Rezension

Gelungener Psychothriller

Ich bin der Herr deiner Angst - Stephan M. Rother

Ich bin der Herr deiner Angst
von Stephan M. Rother

Inhalt

Der aktuelle Fall des Hamburger Kommissars Jörg Albrecht ist nichts für schwache Nerven – und nichts für einen schwachen Magen. Entsetzt starren die Ermittler die Leiche an, die sie in einem Bordell gefunden haben. Kastriert, mit aufgeschlitzter Kehle und den eigenen Genitalien als Knebel im Mund. Doch was noch viel schlimmer ist: der Tote ist ein Kollege.

Der Mord soll kein Einzelfall bleiben, denn kurz darauf wird der nächste Polizist ermordet und Jörg Albrecht ist sich sicher: der Killer hat es auch auf ihn und sein Team abgesehen. Wer ist der nächste? Können Sie ihn stoppen, bevor es noch mehr Leichen gibt?
Und ist es jemand, den er kennt, der sich rächen will? Oder ist er zufällig in das Visier eines wahnsinnigen Serienkillers gestolpert? Oder steckt womöglich noch etwas anderes dahinter? Eine tödliche Jagd nach dem verrückten Unbekannten beginnt. Die Uhr tickt, tickt, tickt…

Meine Meinung

Ich bin der Herr deiner Angst mag anfangs wie das typische Gemetzel eines Thrillers über einen Serienkiller klingen, doch das ist es keineswegs. Die Morde sind grausam und die Verstümmelungen mögen manch ungeübtem Leser den Magen umdrehen, aber die blutigen Beschreibungen sind nicht das, was den Thriller ausmacht.

Wer also auf  Splatter-Thriller steht, ist hier eher falsch. Spannung entsteht nicht durch sinnloses Abschlachten, sondern durch den Nervenkitzle und alle, die an Psychologie interessiert sind, sollten hier einen Blick reinwerfen, denn man erfährt so manch Interessantes.
Der eigentliche Horror entsteht durch den psychischen Terror, den der Killer ausübt, und der auch von dem Kommissar auf den Leser abfährt. Ich bin der Herr deiner Angst, einen passenderen Namen hätte man nicht wählen können. Der Killer spielt damit, er scheint den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein, mal wirkt er wahnsinnig, mal erschreckend berechenbar.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Jörg Albrecht im personalen Erzähler und der Kommissarin Hannah Friedrich in der Ich-Perspektive. Ich mag die Nähe zu Figuren, die dadurch entsteht, daher ging mir Hannas Erlebnis auch näher als Albrechts. Ein personaler Erzähler bewahrt immer eine gewisse Distanz und in einem Psychothriller ist das eher hinderlich. Die Lösung, zwei Erzählstränge zu entwickeln, war daher gut.
Fazit: Ein gelungener Psychothriller. Nicht der spannendste und nicht der blutigste, den ich je gelesen habe, aber sehr nah dran. Gemischt mit einer gehörigen Prise Nervenkitzel, die ihm das gewisse Etwas eines Psychothrillers verleiht.

3,5 von 5 Punkten
Cover: ½ Punkt, Figuren 1 Punkt, Idee ½ Punkt, Plot 1 Punkt, Sprache ½ Punkt
~*~ rororo ~*~ 575 Seiten ~*~ ISBN: 978-3499258695 ~*~ Taschenbuch ~*~ 9,99€ ~*~