Rezension

Gemütlicher Roman mit eher unsympathischen Figuren

Meer Liebe auf Sylt - Claudia Thesenfitz

Meer Liebe auf Sylt
von Claudia Thesenfitz

Bewertet mit 3 Sternen

Henrietta und Ulla dachten eigentlich, sie sollten auf Sylt nur den zweiten Geburtstag ihrer Enkelin Emma feiern. Doch über Nacht reist Emmas Mutter Alexandra unverhofft ab, und die beiden enorm unterschiedlichen Frauen müssen nicht nur mit dem kleinen Mädchen, sondern auch miteinander klarkommen…

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive in der dritten Person erzählt. Mal erlebt der Leser Henriettas Sicht, dann wieder Ullas, und auch Henriettas zweite Tochter, Emmas Tante Jana, kommt zu Wort. Zur besseren Übersichtlichkeit wird bei Kapitelbeginn jeweils die Protagonistin genannt. Die Figuren sind sehr klischeehaft überzeichnet, weshalb ich über weite Strecken hinweg Mühe hatte, mich mit ihnen anzufreunden. Henrietta ist die typische Karrierefrau, der die Arbeit wichtiger ist als die Familie und die ihre eigenen Kinder weitestgehend den Kindermädchen anvertraute, anstatt sich selber mit ihnen zu beschäftigen. Wer keine Karriere macht, ist in ihren Augen minderwertig. Ulla hingegen ist die Klischeegrüne, die sich weder schminkt noch rasiert und ihren Mitmenschen ständig Vorträge hält, wenn sie Fleisch essen, Auto fahren oder sonst etwas ökologisch nicht Einwandfreies tun. So sind beide Protagonistinnen auf ihre Art Extremistinnen, die andere Meinungen nicht gelten lassen wollen. Erst gegen Ende des Buches erkennt man eine Änderung im Verhalten der beiden. Von Emmas Mutter Alexandra bekommt man nicht viel mit, aber welche Mutter lässt schon ihr kleines Kind einfach so zurück, um ihrem Ehemann nachzureisen? Lediglich Jana war mir sympathisch, eine Frau Ende Dreissig, die sich zu fragen beginnt, ob das Leben für sie wohl noch mehr zu bieten hat als bisher.

Die Handlung bietet wenig Überraschungen oder Action und plätschert ruhig vor sich hin. Viel Zeit verbringt die Autorin mit Beschreibungen von Strand- und Restaurantbesuchen sowie Einkäufen. So lässt sich das Buch gut nebenher lesen, ohne dass es grosse Konzentration abverlangt. Da es im Sommer auf Sylt spielt, kann ich es natürlich besonders für die Lektüre auf dem Liegestuhl während des Strandurlaubs empfehlen.

Der Schreibstil der Autorin Claudia Thesenfitz lässt sich flüssig lesen, ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Die Kapitel sind kurz gehalten, sodass man beim Lesen schnell vorwärts kommt. Mit rund 260 Seiten ist das Buch eher dünn gehalten.

 

Mein Fazit

Gemütliche Handlung mit eher unsympathischen Figuren. Kann man gut lesen, muss man aber nicht.