Rezension

Gilles ermittelt

Dreimal schwarzer Kater - Philippe Georget

Dreimal schwarzer Kater
von Philippe Georget

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Wir befinden uns in Frankreich in der Nähe der spanischen Grenze.
Der Polizist Gilles Sebag ist gut in seinem Job, doch eigentlich ist er den Job leid mit all seiner Routine. Als seine Frau ihre beiden Kinder bekommen hatte, war er es, der in Elternzeit ging und einige seiner Kollegen nehmen ihn das bis heute noch krumm.
Doch Gilles ist ein Familienmensch und auch wenn er seinen Job gut macht, so sieht er ihn doch als das, was er ist, einen Job und nicht das Leben.

Doch dann wird eine Leiche einer Holländerin in der Nähe eines Campingplatzes gefunden und zeitgleich verschwinden zwei Menschen. Ein junges niederländisches Mädchen namens Ingrid, das in Frankreich studierte und ein Taxifahrer, der es mit der Treue nicht so ernst nahm.

Zuerst scheinen die Fälle nichts mit einander zu tun haben, doch dann scheinen sich immer mehr Parallelen auf zu tun, besonders als eine weitere Niederländerin fast entführt wird. Die Zeitung macht daraus ein Serienverbrechen, doch Gilles zweifelt noch an den Verbindungen.

Dann endlich kommt ein Zeichen von dem Entführer, er will eine unrealistische Summe und unterschreibt seinen Brief mit dem Name einer terroristischen Organisation.
Des weiteren schickt der Entführer Gilles zweimal auf eine Schnitzeljagd quer durch die Stadt.
Dem Polizisten ist klar, dass der Täter ein Katz und Maus Spiel mit ihm veranstaltet, aber warum er und was will er und was noch wichtiger ist, wie geht es Ingrid und werden sie es schaffen sie lebend zu finden??

Während Gilles auf der Jagd nach dem Täter ist, verbringen wir viel Zeit mit ihm und werden in einige Problematiken seines Lebens eingeführt.

Meine Meinung

Am Anfang des Krimis haben wir eine eher ruhige Gangart vor uns. Der Polizist, der seinen Job nicht mehr gerne macht, auch einmal zu spät zur Arbeit kommt, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben und jede Art von Beförderung abwehrt, da er das mehr an Verantwortung, das damit zusammenhängt strikt ablehnt.

Dieser Polizist nun wird zum Hauptakteur auf der Suche nach einem Entführer, der auch am Telefon in seinen Briefen direkt nach ihm verlangt.
Wir sehen, wie der Polizist vom Anfang allmählich verschwindet und zu jemand mit Instinkt und Ehrgeiz wird, aufgerüttelt durch den Wunsch das Leben des jungen Mädchens zu retten.
Es gibt einige Momente, in denen die Intuition zu einem Durchbruch führt, ohne dass die Situation oder die Lösung des Problems überzogen wirkt.
Dies liegt zum einen daran, dass der Autor diese Situationen gut beschreibt und wir so alles gut nachvollziehen können, also nichts an den Haaren herbeigezogen wird. Zum anderen schlicht daran, dass sich diese Momente nicht zu oft wiederholen.

Die Gangart des Krimis ist meist eher gemächlich, weil dies dem Charakter des Protagonisten entspricht, wirkt dabei jedoch keineswegs schleppend.
Gilles ist kein Mensch, der überstürzt handelt, eher werden Probleme hin und her gewälzt um so zu einem effektiveren Schluss zu kommen.
Die Geschichte an sich mit dem psychopathischen Entführer, der das hübsche Mädchen gefangenhält und ein Spiel mit der Polizei spielt ist durchaus gelungen.
Immer wieder bekommen wir einen kleinen Abriss vom Leben des Täters, womit interessanter für uns wird. Ab und zu handelt ein kurzes Kapitel von Ingrid, wie sie ihr Gefangen-sein erlebt. Dies erhöht die Spannung, wir wissen schließlich bis zum Schluss nicht, was der Täter mit ihr vorhat.

Obwohl der Fall immer präsent ist und die Spannung über unserem Polizisten liegt, so erzählt das Buch noch viel mehr. Wir lernen Gilles kennen, wir erleben seine Entwicklung und die Angst davor, dass seine Frau ihn betrügen würde.
Während er den Fall erforscht, erforschen wir ihn und dies sehr erfolgreich.
Durch die vielen Szenen, die sich um sein Leben drehen, wird ein plastischer Mensch erschaffen, der unser Nachbar sein könnte. Wir können seine Handlungen nachvollziehen, sehen ihn förmlich vor uns.
Ich persönlich finde so etwas überaus wichtig, da es mit sonst schwer fällt mich richtig auf die Geschichte einzulassen.

Wir haben hier sicherlich keinen Krimi mit atemberaubend fesselnden Szenen und überraschenden Wendungen, jedoch einen sympathischen Polizisten, eine überzeugende Geschichte und einige Fragen bezüglich des Täters, die noch am Schluss offen bleiben, die man sich jedoch beim aufmerksamen Lesen aus den Indizien zusammensetzen kann.
Die Wahl des Titels wird übrigens am Ende deutlich gemacht ;-)

 

Fazit

Ein Krimi, der vor allem durch seinen Protagonisten auftrumpft. Die Geschichte ist interessant und spannend ohne große Längen. Zwar gibt es nichts innovatives, doch mit rätseln und Unterhaltung sind garantiert.