Rezension

Hätte mir mehr erhofft

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde - Shelle Sumners

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde
von Shelle Sumners

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Tyler Wilkie" war eins jener Bücher, die lange auf meiner Wunschliste warten mussten, bis sie überhaupt erst erschienen sind, dann jedoch umgehend von mir gekauft und auch direkt gelesen wurden. Die Inhaltsangabe klang außerordentlich nett, und schon alleine der Titel ist so originell und interessant, dass ich unweigerlich neugierig auf die Geschichte von Grace und Tyler wurde.
Was ich dann zu lesen bekam, war zunächst auch wirklich vielversprechend. Grace ist ein echter Kumpeltyp, und ihre Art, die Dinge zu erzählen, ist sympathisch. Man kann sich in Grace wiederfinden, so etwas mag ich beim Lesen.
So schön ich die Geschichte von ihrem Kennenlernen mit Tyler dann aber anfangs fand, entpuppte sich das weitere Lesen zunehmend als Flop, der darin gipfelte, dass ich die letzten Seiten eigentlich nur noch entnervt überblätterte und querlas.
Mit Tyler und Grace prallen zwei völlig verschiedene Welten aufeinander: sie ist ordnungsliebend, zurückhaltend und beherrscht, hat ihr Leben im Griff. Er - ist all das nicht. Er steckt voller Ideen und Elan, und lebt diese durch seine Songs aus. Während für ihn recht schnell klar ist, dass er mehr für Grace empfindet, windet sich diese und klammert sich an ihre Beziehung mit Steven.
Die Anfangsstory, die die ersten Wochen der Bekanntschaft zwischen beiden enthält, fand ich höchst amüsant und unterhaltend. Beide haben Sinn für Humor, für beide spielt Musik eine wichtige Rolle im Leben (diese kommt daher auch im Buch nicht zu kurz) und es knistert zwischen ihnen. Dennoch wurde ich von Beginn an ein Gefühl nicht los: beide passen nicht so recht zusammen. Da stimmt die Chemie nicht. Grace lässt ständig die besserwisserische Oberlehrerin raushängen, die ihn immer wieder berichtigt. Er dagegen erscheint wie ein kleiner unbedarfter Junge, der sich erstmalig in seinem Leben ausprobiert und damit - natürlich! - prompt einen Riesenerfolg hat. Nicht zuletzt deswegen hält sie ihn anfangs wohl auch (nicht nur optisch) für einen 17-jährigen, obwohl Tyler so alt ist wie sie. Und dieses Bild eines ungleichen und nicht zusammen passenden Pärchens hatte ich permanent im Kopf und bin es auch im Fortlauf der Handlung nicht wieder losgeworden.
In eben dieser Handlung war für mein Empfinden irgendwann die Luft raus mit dem ständigen Hin und Her zwischen beiden. Das Verliebtsein habe ich Tyler und Grace nicht abgenommen. Die Story zieht sich über diverse Monate, ohne dass so recht etwas passieren will und bringt schließlich kaum Überraschungen mit sich. Im Gegenteil nahm die Geschichte dann sogar sehr überzogene und absurde Daily-Soap-artige Züge an: Missverständnisse, verletzter Stolz, vorhersehbarer Herzschmerz - alles dabei. Ich habe wirklich die Augen verdreht und die Lust am Lesen verloren. Daher war ich hier ausnahmsweise wirklich nicht böse, als ich die letzte Buchseite erreicht hatte.

Fazit:
Der originelle Titel verspricht mehr, als die Story tatsächlich hält. Die Geschichte zwischen Tyler und Grace startete äußerst liebenswürdig, verlor für mich dann aber ihren Reiz und konnte nicht mehr zünden. "Wie Tyler Wilkie..." behalte ich als eher mittelmäßig im Kopf.