Rezension

Herrlich ironische Unterhaltung mit hohem Ratgeberanteil

Achtsam morden durch bewusste Ernährung -

Achtsam morden durch bewusste Ernährung
von Karsten Dusse

Bewertet mit 4 Sternen

Schon länger ist Björn Diemels Leben durch Achtsamkeit und Ruhe geprägt. Als allerdings bei einem Schulausflug im Zoo seine Tochter Emily entführt werden soll, was er nur knapp verhindern kann, muss Björn sich eingestehen, dass sich der mit der inneren Ruhe einhergehende Bewegungsmangel negativ auf seinen Körper ausgewirkt hat. Natürlich hat Achtsamkeits-Coach Joschka Breitner auch für dieses Problem die passende Lösung inklusive eines selbst verfassten Ratgeberbuches parat. "Schöner wohnen im eigenen Körper" heißt die neue Devise, die Björn die Freuden des Heilfastens näher bringt und ihm zum Umgang mit Emilys Entführern ganz neue Ideen vermittelt.

"Achtsam morden durch bewusste Ernährung" von Karsten Dusse kombiniert in gewohnt witziger Weise das kriminelle Leben des Anwalts Björn Diemel mit einem Ratgeber-Anteil, der dem Protagonisten von seinem Therapeuten Joschka Breitner vermittelt wird und nebenbei auch den Lesern einiges Wissen zum jeweiligen Thema (dieses Mal eben Heilfasten) mit gibt. Gewürzt wird das Ganze durch Björns herrlich spitzfindige Gedankengänge zu allen Geschehnissen in seinem Umfeld, mich haben besonders seine inneren Ausführungen zum Schulsystem köstlich amüsiert.

Der Schreibstil ist fesselnd, wie ich es bereits von den Vorgängerbänden her kenne und mag, der Autor versteht es meisterhaft, den alltäglichen Wahnsinn unseres Lebens in ironischen Worten zu hinterfragen. Der Mittelteil des Buches hat sich für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge gezogen, Björn war so intensiv mit Joschka Breitners Ausführungen zum Heilfasten und seinem körperlichen Befinden beschäftigt, dass der kriminelle Handlungsstrang für mich etwas zu sehr in den Hintergrund getreten ist. Dafür wurde der Schluss dann relativ knapp abgehandelt, hier hätte ich mir zum Ausklang ein paar Seiten mehr gewünscht. Nichtsdestotrotz hat mich diese Lektüre die meiste Zeit ganz wunderbar unterhalten, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Abgesehen von dem etwas lang gezogenen Mittelteil bietet dieser Roman die gewohnt unterhaltsame Mischung aus kriminellem Treiben, achtsamen Ratschlägen und spitzfindig-ironischer Weltanschauung, ein Lesevergnügen, das ich gern weiter empfehle.