Rezension

Herzergreifend

Dylan und Gray - Katie Kacvinsky

Dylan & Gray
von Katie Kacvinsky

Bewertet mit 5 Sternen

Ein fast normaler Sommer liegt vor Gray. Er besucht Sommerkurse an der Highschool und zieht sich sonst zurück. Denn seinen Eltern möchte er überhaupt nicht begegnen. Seit dem einen Tag ist alles anders. Grays Mutter arbeitet sich in den Schlaf und sein Vater ist nur noch auf Geschäftsreise.
Auf dem Campus der Schule entdeckt er ein Mädchen, die er eigentlich nicht beachten will. Aber weil er weder auf die überstilten Mädchen noch auf eventuelle ehemalige Freunde achten will, beobachtet er halt das Mädchen. Und dieses Mädchen wird seinen ganze Sommer auf den Kopf stellen...

Dylan macht einen Fotokurs über den Sommer, während sie das Haus ihrer Tante hütet. Sie vertreibt ihre Zeit auch auf dem Campus, und beobachtet Gray. Weil sie es sich zum Ziel gemacht hat, Liebe unter die Menschen zu bringen, möchte sie auch Gray aufmuntern. Als die beiden ins Gespräch kommen und sogar mehrere Ausflüge machen, will Dylan irgendwann nur noch ihre Zeit mit Gray verbringen. Und so vergeht der Sommer anders, als sie geplant hat...

"Daraus hat Dylan gelernt, dass man bei Schicksalsschlägen zwei Möglichkeiten hat: Man kann sich als hilfloses Opfer fühlen und einfach aufgeben. Oder man kann hoffen, dass sich das Durchhalten lohnt, weil das Leben bestimmt nch wundervolle Überraschungen bereithält." S.142, Dylan&Gray

Nach mehreren sehr positiven Empfehlungen habe ich mir auch dieses Buch geholt. Zunächst war ich ein bisschen enttäuscht von dem Cover und dem Anfang, der so eine typische Zusammenkunft fabriziert hat.

Aber Dylan und auch Gray sind mir sehr ans Herz gewachsen. Diese wirklich außergewöhnliche Liebesgeschichte ist nicht nur niedlich, sondern auch mitreißend und macht einem das Herz so schwer.

Im Nachwort erwähnt die Autorin, dass sie eigentlich eine Liebesgeschichte aus der Sicht eines Jungen schreiben wollte, als Schreibübung. Ich finde, das merkt man sehr. Die Geschichte ist sehr Gray-lastig. Dylan ist zwar auch eine Jugendliche, aber ist mir zu reif und vollkommen. Über sie erfahren wir eher weniger, dafür über Gray umso mehr. Das fand ich ein bisschen schade, hätte ich doch gerne auch über das Mädchen und ihre Gefühle gelesen. Irgendwie wirkt Dylan so ein bisschen kalt und abgehoben. Sie gibt Gray Ratschläge wie eine 90-jährige und  steht über ihrem Liebeskummer.
Als sie erklärt, dass sie jeden Menschen liebt und es vielen Leuten sagt, kann ich Grays Kummer verstehen...

Gray dagegen ist untypisch emotional, finde ich. Die Autorin hat ihm sehr viele Gedanken gegeben, und Entwicklung und vor allem Liebe. Dabei ist er nicht übermäßig erwachsen oder seltsam reif. Er ist unsicher, hormonell gesteuert und seiner Entwicklung entsprechend. Die Beschreibungen, wie er Dylan ansieht und sie bewundert, fand ich großartig. Mehrmals ist mir das Herz schwer geworden von so viel Gefühl, und ich hätte wirklich wirklich gerne viel mehr gelesen.
Was bei Dylan fehlt, wird hundertmal durch Gray wieder wett gemacht.

Dieser seltsame, außergewöhnliche Sommer mit Dylan und Gray (auch wenn er bei mir nur einen Sonntagnachmittag gedauert hat) hat mich tatsächlich beeindruckt und wird mir noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Von mir gibt es eine dicke Empfehlung für diese Jugendliebe, die in so wunderbare Worte verpackt ist, dass ich das Buch am liebsten sofort nochmal lesen würde.