Rezension

Im Visier der Geheimdienste

Wahrheit gegen Wahrheit
von Karen Cleveland

Bewertet mit 3 Sternen

In  Karen Clevelands Debütroman  “Wahrheit gegen Wahrheit“  (“Need to  Know“)  geht es um die Spionageabwehr-Analystin Vivian Miller, die in der Russlandabteilung der CIA arbeitet und der es gelingt, den Computer eines russischen Agentenführers mit Hilfe des von ihr entwickelten Algorithmus zu hacken. Was sie dabei entdeckt, stellt ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf. Einer der fünf Schläfer der auf diese Weise entdeckten Zelle ist ihr Ehemann Matt. Wird sie ihn ausliefern und damit ihren vier Kindern den Vater nehmen, oder wird sie um jeden Preis versuchen, ihre Familie zusammenzuhalten? Die Entscheidungen, die sie in der Folge trifft, erweisen sich als Fehler und bringen sie in immer größere Schwierigkeiten. Sie kann nun niemandem mehr trauen, am wenigsten ihrem Ehemann. Vivian lässt Ereignisse, Äußerungen und Verhaltensweisen ihres Mannes in der Vergangenheit Revue passieren und begreift, in welchem Ausmaß sie manipuliert und verraten worden ist. Doch dann ist sie in ihrer Naivität genauso oft wieder bereit, ihm zu vertrauen. Ihr Umgang mit den Problemen wirkt wenig professionell. Sie lässt sich zunächst ausschließlich von ihren Gefühlen leiten und setzt die erworbenen beruflichen Fähigkeiten nicht ein.
“Wahrheit gegen Wahrheit“ ist eine Mischung aus Spionageroman und Beziehungsgeschichte mit einer überraschenden Wendung am Schluss. Der Familienalltag der Millers und die Vorgeschichte des Paares nehmen breiten Raum ein. Auch wenn es kein Thriller ist, fand ich das Buch durchaus spannend und lesbar. Große Literatur ist das allerdings nicht. Es fehlt insgesamt an Tiefgang, und die Charakterisierung der Protagonisten überzeugt nicht. Dafür scheint der Roman eine gute Vorlage für eine Verfilmung zu sein. Da überrascht es nicht, dass die Filmrechte sofort verkauft wurden und eine Verfilmung mit Charlize Theron geplant ist.