Rezension

Leider nicht so überzeugend

Spielmannsbraut -

Spielmannsbraut
von Anne Danck

Bewertet mit 3 Sternen

König Drosselbart ist eines meiner Lieblingsmärchen überhaupt und ich freue mich immer sehr darüber, wenn jemand nicht die gefühlt tausendste Version von Die schöne und das Biest schreibt, sondern sich anderen Märchen zuwendet.. 
Leider hat mich die Spielmannsbraut alles in allem nicht besonders von sich überzeugt. Was nicht heißt, das ich nicht auch positive Aspekte sehe. Vor allem der feministische Ansatz gefiel mir. Die Prinzessin ist keine hochmütige Frau sondern versucht sich aus ihrer Situation zu befreien. Ich finde allerdings, das sie im späteren Verlauf viel zu sehr darüber nachdenkt, das ihr Verhalten doch nicht in Ordnung war, statt einfach dazu zu stehen und auch weiterhin zu vertreten, das es durchaus seine Berechtigung hatte. - Zu mal die betreffenden Adligen sie auch nicht besonders nett behandelt haben sondern eher wie eine Ware.... 

Nun gut, ein kleiner Twist in der Handlung gefiel mir ganz gut, auch wenn er andererseits damit eine weitere Figur in das Schwarz-weiß Korsett gepackt hat, das leider die Handlung durchzieht. Ich finde es schade, das Figuren wie Mirelles Vater und auch andere Randfiguren keine echte Tiefe hatten. Sie waren Schablonen und irgendwie nervte mich das nach einer Weile auch. Die Annäherung zwischen Mirelle und ihrem Spielmann konnte ich ehrlich gesagt auch nicht nach empfinden. Das ist schade, denn immerhin ist das schon der Dreh und Angelpunkt der Geschichte. Es werden zwar Episoden erzählt, die diese Annäherung zeigen sollen, aber irgendwie kam das nicht bei mir an. Durch den Plotwist hat die Autorin zudem eine gewisse Chemie zwischen zwei Figuren verhindert, die meiner Meinung nach total gut funktioniert hätte. 
Und auch andere Entwicklungen fand ich nicht so gelungen konstruiert. Vor allem wie Mirelle letztendlich hinter die Inszenierung kommt, war etwas sehr weit weg geholt. Da hätte es andere, überzeugendere Möglichkeiten gegeben. 

Mir fehlte auch ein klein wenig der Märchenhafte Charakter. Das dies gelingen kann, ohne nicht trotzdem auch modern zu sein, haben andere Autor*innen schon bewiesen. Z.B. Lilach Mer (wenn auch mit einem anderen Märchen) und auch Ingrid Ganß; derren Interpretation des Stoffes sehr gut gefällt. 
Ein weiterer Kritikpunkt ist tatsächlich auch, das es manchmal wohl besser gewesen wäre, lieber nur mit Motiven zu arbeiten und sonst gar nicht so nah an der Vorlage zu kleben. An anderer Stelle hatte ich auch den Eindruck, das die Autorin die neuere Verfilmung der ARD kennt, denn es gibt so ein paar Szenen die schon extrem auffällig ähnlich sind. 

Nun gut, alles in allem war es kein kompletter Flop, aber leider eher durchschnittlich.