Rezension

Leider nur ein unterdurchschnittlicher Jugendthriller!

Camp 21
von Rainer Wekwerth

'Camp21' kann ein nur altbekanntes, wenig originelles Szenario aufweisen, das man bereits aus Dutzenden von anderen, besseren Büchern kennt. Dennoch bietet es einen relativ schnellen und spannenden Einstieg, sodass man sofort in der Materie steckte. Der Protagonist verhält sich schon zu Beginn des Buches äußerst naiv und die Gedankengänge sind nicht nachvollziehbar, sodass er zudem sehr eindimensional und nicht plastisch genug wirkte, was mir bereits auf den ersten Seiten negativ aufgefallen ist. Zudem gibt es auch bei diesem Buch das Problem, dass der Klappentext wirklich alles verrät. Es ist keine Rahmenhandlung erkennbar, an der sich der Leser orientieren kann. Die Liebesgeschichte wirkt aufgesetzt, Thrill-Elemente sucht man in diesem Buch vergeblich und selbst diejenigen, die auftauchen, werden durch eine durchweg enttäuschende Auflösung geschwächt. Aber hierzu später ein paar Worte mehr. Die Wendung in 'Camp21' ist über weite Strecken hinweg vorhersehbar, denn es wirkt geradezu so, als würde dieses Buch in diese 'typische Handlung' hineingezwängt, die man schon aus anderen Büchern kennt, und hat infolgedessen keine eigene Identität, auch wenn die Grundidee spannend ist. Man kennt diesen Verlauf schon so gut, dass es irgendwann an Spannung verliert, da man sich schon denken kann, wie das Buch weitergeht und endet. Außerdem gelingt den naiven Protagonisten hierbei alles, was sie planen - seien es auch die absurdesten Ideen - , was mir nicht gut gefallen hat. Es ging alles zu einfach. Ich muss aber dennoch sagen, dass dieses Buch mich unterhalten hat, obwohl es eine lange Liste an Kritikpunkten gibt, die ich anbringen möchte. Die innere Wandlung der Protagonisten hat mich enttäuscht; denn es war ebenfalls diese "Ich hab schon so viel Schlimmes gesehen, deswegen muss ich nach außen hin hart wirken"-Einstellung, die ich v.a. bei jugendlichen Protagonisten nicht mag. Das Ende kann für mich ebenfalls nicht punkten. Die allerletzten Seiten wirken total kitschig und aufgesetzt und gar nicht den 'harten' Maßstäben des restlichen Buches angemessen. Die Auflösung hat mich dann noch mehr enttäuscht, da die Gründe und Motive überhaupt nicht herausgearbeitet wurden und für mich größtenteils immer noch unklar sind. Hier sehe ich auch keinen Platz für eigene Interpretationen, den der Autor übrig lässt. Zudem ist die groß aufziehende Überschrift des Buchrückens nicht eingehalten worden, was mich ebenfalls niedergeschlagen zurücklässt. Es wurde viel zu viel versprochen. Das Ende wirkt zudem total gehetzt; hätte man sich hier etwas mehr Zeit gelassen und Tiefe, dann würde das hier sicherlich mehr Punkte zur Folge haben. 

 

Fazit:

Es tut mir im Herzen weh, 'Camp21' so auseinandernehmen zu müssen, denn es gab, obwohl es nie wirklich langweilig war und man durch den flotten Schreibstil relativ schnell mit dem Buch fertig war, so viele Punkte, die mir überhaupt nicht gefallen haben, und zu viele Parallelen zu anderen Büchern, die vorliegendes Buch zu einem unterdurchschnittlichen Jugendthriller machen. Schade, denn man merkt, dass der Autor Potenzial hat, aber dieses Buch war nichts für mich.