Rezension

Londoner Mordkommission auf der Jagd nach Monster

Kein Sterbensort - Clare Donoghue

Kein Sterbensort
von Clare Donoghue

Bewertet mit 4 Sternen

Ein verschwundener Polizist, ein Mädchen in einem Grab und unendlich viele Fragen, auf die Jane Bennett und ihr Vorgesetzter DI Lockyer Antworten finden müssen. So beginnt „Kein Sterbensort“ von Clare Donoghue und damit beginnt der Thriller schon einmal extrem spannend. Zudem sind die beiden scheinbar nicht zusammenhängenden Fälle vielleicht gar nicht so unzusammenhängend wie es auf den ersten Blick erscheint.

Die Autorin hat den Thriller hinsichtlich der Dramaturgie meiner Meinung nach sehr geschickt aufgebaut. Neben der Sichtweise von Jane Bennett und ihren ermittelnden Kollegen erfährt man als Leser auch immer wieder einige Eindrücke aus Sicht der Opfer. Und dieser Perspektivenwechsel trägt dazu bei, den Spannungsbogen aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Mit Lockyer und Bennett hat Clare Donoghue zudem zwei Charaktere geschaffen, die mehrdimensional und mal mehr, mal weniger sympathisch sind. Wobei Jane zu Beginn des Thrillers deutlich besser weg kommt als ihr Vorgesetzter, der doch das eine oder andere zwischenmenschliche sprichwörtliche Fettnäpfen mitnimmt, wo immer er kann. Die Charaktere gewähren allerdings beide Einblicke in ihr Familienleben und ihr Inneres, sodass man unweigerlich Sympathien aufbaut und hofft, dass auch außerhalb des Falles alles gut geht für diese beiden Menschen.

Clare Donoghue gelingt es, durch einige geschickte Wendungen, den Spannungsbogen bis zum Ende des Thrillers aufrecht zu erhalten.

Was mich allerdings gestört hat bzw. das Leseerlebnis geschmälert hat, war der teilweise etwas gewöhnungsbedürftige Schreibstil. Manche Formulierungen wirkten gestelzt, extrem förmlich oder schlicht irritierend beim Lesen. Das mag aber eventuell an der Übersetzung liegen. Beispielsweise wird das Wort „dies“ sehr häufig verwendet und das meinem Empfinden nach in Sätzen, in denen man „dies“ nicht unbedingt die erste Wahl für eine Formulierung wäre. Allerdings reichen diese kleinen Irritationen nicht aus, um „Kein Sterbensort“ von Clare Donoghue nicht weiterzuempfehlen.

Ich komme in einem Gesamturteil auf 4 von 5 Sternen, der Abzug von einem Stern bezieht sich auf den o.g. Sachverhalt der für mich irritierenden Formulierungen, die aber vermutlich der Übersetzung geschuldet sein dürften.