Rezension

Magisch und ideenreich

Grischa - Goldene Flammen - Leigh Bardugo

Grischa - Goldene Flammen
von Leigh Bardugo

Ich mag es, wenn eine Geschichte sich langsam entwickelt und man als Leser sacht in das Geschehen eintauchen kann. Genauso ist es in dem Buch „Grischa – Goldene Flammen“ von Leigh Bardugo.

Klappentext: Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Maljen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Maljen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Bei einem Überfall rettet Alina Maljen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen? Und warum warnt Maljen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen?

Als ich diesen Klappentext las, war ich erst einmal skeptisch, denn der Markt wird im Moment mit vielen ideenlosen und sich ähnelnden Büchern aus dem Jugendbuch und Fantasybereich überschwemmt. Doch ich war gespannt auf die Idee, die hinter „Grischa“ steckt und wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte spielt in einem imaginären von einem Zaren regierten Land namens Rawka.
Rawka ist durch einen riesigen und dunklen Sandstreifen, welches Schattenflur genannt wird, der von gefährliche Wesen beherrscht wird, geteilt. Wer ihn durchqueren möchte, muss damit rechnen, es mit dem Leben zu bezahlen. Das Land Rawka und seine Bewohner werden durch eine magische „Grischa-Armee“ geschützt. Die Grischa sind Soldaten mit übernatürlichen und besonderen Fähigkeiten. Einige beherrschen die Elemente, andere können Heilen oder beschwören, oder können Herzen zum Platzen bringen. Der mächtigste von ihnen wird der „Dunkle“ genannt und Alinas Schicksal ist es, von ihm ausgebildet zu werden.
Die Geschichte beginnt in Alinas Kindheit, mit einem für mich sehr angenehmen Tempo. Dort erfahren wir als Leser einiges über den Grund der Verbundenheit von Alina und Maljen. Sehr spannend wird es, als Alina, die kurz vor ihrem Abschluss als Kartografin steht, mit ihrem Regiment die Schattenflur überqueren muss. Maljen wird von den gefräßigen Wesen, die diese Sandfläche bewohnen, angegriffen. Alina will ihn beschützen und setzt dabei eine ungewöhnliche und noch nie dagewesene Kraft frei und rettet so sein Leben. Nicht ohne Konsequenzen, denn nun hofft das ganze Land auf Alina, um von der Schattenflur befreit zu werden…
Nach diesem Ereignis nimmt die Geschichte an Tempo zu und ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Auch die gut dosierte Liebesgeschichte hat sich nicht in den Vordergrund gedrängt und war keineswegs langweilig, denn Leigh Bardugo hat die Protagonisten sehr interessant gestaltet. Oft führte mich die Handlung auf einen Holzweg und sorgte für Überraschungen.
Alinas Gefühlschaos konnte ich gut nachvollziehen, sowie die unerklärliche Anziehungskraft des „Dunklen“.
Wer sich mit einem offenen Ende nicht anfreunden kann, ist mit „Grischa“ gut beraten. Obwohl es der erste Teil einer Trilogie ist, gibt es keinen Cliffhanger am Schluss.

„Grischa – Goldene Flammen“ ist der sehr gelungene Auftakt einer magischen, ideenreichen Trilogie mit viel Herz und interessanten Charakteren.