Rezension

Magische Grundidee

Die Magie der Namen - Nicole Gozdek

Die Magie der Namen
von Nicole Gozdek

Bewertet mit 3.5 Sternen

Endlich ist es so weit: Der Junge Nummer 19 ist volljährig und bekommt wie seine Mitschüler seinen Namen mitgeteilt. Denn in seiner Welt werden allen Kindern Nummern gegeben und erst zur Namensgebung erfahren sie, wer sie wirklich sind. Der Name sagt alles über sie aus: Wie sie aussehen werden, als was sie arbeiten und wie viel Reichtum oder besondere Fähigkeiten sie besitzen werden. Und natürlich wünscht sich Nummer 19, der bisher ein Einzelgänger war, nichts sehnlicher, als einen guten Namen zu bekommen. Doch der Name, den er erhält, scheint völlig unbekannt : Tirasan Passario. Niemand in der Stadt hat je von ihm gehört und so muss sich Tirasan mit einigen Mitschülern aufmachen, um das große Namensarchiv aufzusuchen und herausfinden, wer er ist..
"Die Magie der Namen" hat eine ganz wundervolle Grundidee. Die Tatsache, dass die Protagonisten anfangs ihre Namen noch nicht kennen und auch, dass diese Namen eine besondere Bedeutung haben, ist etwas komplett Neues und habe ich so noch nirgends gelesen. Was mir unglaublich gut gefallen hat, denn hier war die Autorin wirklich kreativ. Ich mag es sowieso, wenn Namen oder Wörter eine Art Magie oder ähnliches haben, denn dadurch entsteht in Büchern immer eine ganz besondere Atmosphäre. Und das war auch hier der Fall und hat mich sehr begeistern können.

Auch Nicole Gozdeks Schreibstil konnte mich positiv überraschen. Ich war sehr schnell in der Geschichte und konnte direkt mitfiebern. Mit Tirasan als Protagonist hingegen musste ich mich erst etwas anfreunden. Zu Beginn ist er eher eigenbrötlerisch, geht den anderen aus dem Weg und glaubt nicht an sich selbst. Seine ständige Selbstkritik fand ich daher etwas anstrengend, doch mit der Zeit merkt Tirasan zum Glück, dass auch er  tolle Eigenschaften und Freunde hat, auf die es viel mehr ankommt als auf Aussehen und Oberflächlichkeit. Dieser Wandel seines Charakters vom selbstkritischen Jüngling zu einem Mann mit Mut hat mir gut gefallen und mich auch Tirasan viel mehr mögen lassen. 

Leider blieben für mich die Nebencharaktere etwas zu blass. Zwar bekommt man hin und wieder Informationen über Tirasans Mitschüler, die ihn auf seiner Reise begleiten und dabei eine große Rolle spielen, aber mir waren diese nicht tiefgehend genug und ich hätte mir an manchen Stellen noch etwas mehr Informationen gewünscht.
Ähnlich ging es mir mit den einzelnen Handlungsorten. Auf seinem Weg werden wirklich einige tolle Orte passiert, die aber mal mehr und mal weniger beschrieben werden. Die Hauptstadt zum Beispiel fand ich toll und bildhaft erklärt und konnte mir diese auch direkt vorstellen. Die Stadt zu Beginn des Buches hingegen, in der Tirasan aufwächst und in der auch einige Zeit die Handlung spielt, konnte ich mir nur sehr wenig ausmalen, da es hier nicht ganz so viele Informationen gab. Daher wäre es toll gewesen, wenn die tiefgehenden Beschreibungen einfach regelmäßiger gewesen wären. Denn wenn sie da waren, waren sie wirklich super und man hat gemerkt, dass die Autorin schön und bildlich und auch sehr atmosphärisch schreiben kann.

Daher war das Buch für mich insgesamt etwas durchmischt. Einige Stellen fand ich grandios, andere hingegen nur ok und noch etwas ausbaufähig. Letztendlich war ich hin und hergerissen, ob ich dem Buch 3 oder 4 Herzen geben sollte, da es einige kleinere Mängel gab, mich dafür aber die Grundidee so begeistern konnte. Daher habe ich mich für die Mitte entschieden und gebe 3,5 Sterne, denn trotz meiner Kritikpunkte konnte mich die Autorin mit ihrer besonderen und auch teilweise sehr atmosphärischen Geschichte überzeugen. Und natürlich hat mir das Buch auch trotz meiner kleinen Kritiken immer noch sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gerne weiter, denn diese tolle Grundidee verdient es, gelesen zu werden! :)