Rezension

Mich konnte es emotional nicht bei der Stange halten

When We Hope - Anne Pätzold

When We Hope
von Anne Pätzold

Bewertet mit 2.5 Sternen

Achtung: Band 3 einer Reihe, nicht unabhängig lesbar!

 

Ella steht unter Schock. Eben erst musste sie ihre ältere Schwester Mel, ihren Fels in der Brandung ins Krankenhaus bringen lassen, dabei ihre jüngere Schwester trösten und der wichtigste Mensch in ihrem Leben konnte nicht an ihrer Seite sein, weil niemand wissen darf, was sie einander bedeuten. Jae-Yong ist Mitglied einer mega erfolgreichen K-Pop-Band und darf keine Freundin haben. Doch kann ihre Liebe das auf Dauer überstehen, wenn es manchmal eben Tage gibt, an denen Ella ihn als Stütze an ihrer Seite braucht? Wäre ihnen der eventuelle Preis zu hoch?

 

 

In diesem Band lernt man deutlich mehr über Südkorea und die Kultur als in den Bänden zuvor. Das fand ich sehr interessant. Gefühlt „passiert“ auch mehr, allerdings passte Ellas plötzliche Spontanität nicht so ganz zu ihr.

 

Es hat sich im Verlauf der Bücher ein gewisses Muster entwickelt, dem auch dieser Band gefolgt ist. Das macht einerseits Sinn, andererseits kam es mir auch immer wieder wie Wiederholung vor. Wie bei dem bekannten Zitat von Einstein: „Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

So war es auch hier manchmal. Ella und Jae-Yong folgen dem Muster seit Band 1 und erwarten immer ein anderes Ergebnis und jedes Mal werden sie enttäuscht. Der einzige Unterschied ist ihr Umgang damit. Beide verändern sich im Verlauf der Trilogie, das wird vor allem in diesem Band deutlich. Nicht jede Veränderung ist in meinen Augen positiv, aber darum geht es gar nicht.

Ich persönlich hätte mir mehr Abweichungen vom System gewünscht. Es gibt welche, ja, aber es läuft trotzdem nach dem gleichen Schema ab.

Für mich hat sich die Handlung zu sehr gezogen. Das ist mir schon in Band 2 aufgefallen und hier leider ebenso. Dadurch, dass es sich so zieht, hatte ich immer wieder das Gefühl den Zugang zu Ella und Jae-Yong zu verlieren. Ich bin abgedriftet.

 

Ich fand die Reaktion auf die Wendung sehr gut, auch wie das letztlich gelöst wurde, allerdings fand ich es schade, dass man nicht dabei war. Ich hätte es besser gefunden, wenn diese Kapitel aus Jae-Yongs Sicht erzählt worden wären. So ist das alles das recht plötzlich und alles ist wie im Schnelldurchlauf.

 

Leider blieb für mich letztlich auch zu viel offen und ungeklärt. Das fand ich wirklich schade. Ich hatte gehofft, im Epilog mehr zu erfahren.

 

 

Fazit: Ich fand Band 3 besser als Band 2. Es ist mehr „passiert“, obwohl auch hier alles schnell wieder dem üblichen Muster der Protagonisten verfiel. Trotzdem merkt man eine Entwicklung bei beiden, was mir gut gefiel und die koreanische Kultur ist präsenter. Was ich allerdings schade fand war, dass es sich auch wie Band 2 für mich gezogen hat und ich dadurch den emotionalen Zugang zu Ella und Jae-Yong immer wieder verloren habe.

Zum Ende hin war mir einiges zu schnell und zu abrupt. Da hätte ich Kapitel aus Jae-Yongs Sicht besser gefunden, damit man das „erlebt“ und nicht bloß erzählt bekommt. Ebenso hätte ich mir gewünscht, dass am Ende mehr geklärt ist, so blieb mir zu viel offen.

 

Von mir bekommt dieser Band 2,5 Sterne.