Rezension

Mit leichten Schwächen aber fesselnd, spannend und brutal

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken - Sabaa Tahir

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Wie überlebt man in einer Welt, in der Männer mit silbernen Masken jeden Tag den Tod bringen können? Wie kann man sich selbst treu bleiben, wenn die Herrschenden des Imperiums alles dafür tun, voller Grausamkeit ein ganzes Volk zu unterjochen? Elias und Laia stehen auf unterschiedlichen Seiten. Und doch sind ihre Wege schicksalhaft miteinander verknüpft.

Während Elias in der berühmten Militärakademie von Schwarzkliff dazu ausgebildet wird, als Elite-Krieger die silberne Maske der Macht voller Stolz und ohne Erbarmen zu tragen, muss Laia täglich die Willkür der Herrschenden fürchten. Als ihre Familie ermordet wird und ihrem Bruder die Hinrichtung droht, schließt sie sich dem Widerstand an. Als Sklavin getarnt, dringt sie in das Innerste von Schwarzkliff vor. Dort trifft sie auf Elias, den jungen Krieger, der eigentlich ihr Feind sein müsste ...

 

Eine mitreißende Geschichte, in der es buchstäblich um Leben und Tod geht

 

 

Meinung:

Dieses Buch ja ist im Moment in aller Munde und auch ich hatte bereits bei Erscheinen der Verlagsvorschau letztes Jahr ein Auge darauf geworfen. Deshalb habe ich auch nicht lange gezögert und es schnell bei mir einziehen lassen :-)

Laia lebt in einer Welt, in der ihr Volk von den Martialen erobert wurde und unterdrückt wird. Lesen und Schreiben steht nur den privilegierten Martialen zu, ebenso das Wissen um viele wichtige Dinge, wie z. B. die Waffenkunde und die Schmiedekunst. Die Geschichte geht auch direkt spannend los und zieht den Leser in die Welt von Laia und Elias. Laia muss miterleben wie ihre Großeltern von einer Maske, den Elitekriegern der Martialen, umgebracht und ihr Bruder verhaftet wird. Sie selber entkommt den Martialen nur knapp und sucht Hilfe beim Widerstand um ihren Bruder zu befreien. Diese schleusen Laia als Sklavin in die Militärakademie Schwarzkliff ein, damit sie ihnen wertvolle Informationen als Gegenleistung für die Befreiung ihres Bruders liefert.

Zeitgleich begleiten wir den Maskenanwärter Elias, der versucht, aus der Gesellschaft, die für ihn nur aus Drill, Tod und Kontrolle besteht, auszubrechen. Sein sehnlichster Wunsch ist die Flucht aus Schwarzkliff und Freiheit von seinem Volk. Doch seinen Plan kann er nicht so schnell ausführen, da er als Anwärter für den nächsten Imperator ausgerufen wird. Schwere Prüfungen stehen ihm bevor und immer wieder kreuzen sich die Wege von Elias und Laia.

Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet. Besonders Laia hat mir sehr gefallen, da sie sich in diesem Buch von einer sehr ängstlichen Person zu einer starken Protagonistin weiter entwickelt, welche ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen will. Elias mochte ich dagegen nicht immer, denn seine Handlungsweisen und sein Selbstmitleid gingen mir manchmal doch etwas auf die Nerven.

Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Gerade mit dem eher orientalischen Setting, das in diesem Buch vermittelt wird, versprach ich mir außergewöhnliche Unterhaltung. Sabaa Tahir legt hier eine sehr interessante Grundidee vor, die über weite Strecken auch gut umgesetzt ist. Leider hakt die Geschichte an einigen Punkten, besonders bei den Prüfungen hatte ich oft den Eindruck, dass die Autorin sich nicht traut weiter auszuholen oder dass es ihr an Ideen für die runde Umsetzung fehlt. Das führt leider dazu, dass ihre Elitekämpfer nicht immer nachvollziehbar handeln und Kämpfe scheinbar im Nichts verlaufen, um dann im Rückblick aufgelöst zu werden. Da hätte man meiner Meinung nach noch mehr rausholen können. Das ist aber auch mein einziger großer Kritikpunkt an diesem Buch.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin ihr Hauptaugenmerk nicht auf die Liebesgeschichte, sondern auf den Freiheitskampf gelegt hat. Dabei schreckt sie nicht vor Gewalt und Tod zurück. Ihre Protagonisten müssen einiges durchmachen und gerade das hat das Buch sehr realistisch gemacht, sieht man mal von den Fantasy Elementen ab. Bei den Ideen in diesem Buch hatte ich oft den Eindruck, dass die Autorin sich an berühmten historischen Ereignissen und Gegebenheiten orientiert hat. Die Ausbildung der Masken hat mich z. B. an Sparta und deren Militärausbildung erinnert.

Vieles bleibt noch ungeklärt und wird im Buch nur angerissen. Ich hoffe, dass Sabaa Tahir diese offenen Fragen im nächsten Band klärt, bei dem zwischenzeitlich auch offiziell bestätigt wurde, dass er erscheinen soll. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive, wobei die Sichtweise zwischen Laia und Elias wechselt. Langweilig wird es einem in diesem Buch nicht, denn Längen sucht man vergebens und die Spannung wird bis zur letzten Seite gehalten.

 

Fazit:

Ein insgesamt spannender, aber auch sehr brutaler Fantasy-Roman, der zwar an vereinzelten Stellen etwas unausgereift wirkt, aber mit seinem Setting und seiner Handlung hervorsticht. Auch wenn am Ende noch viele Fragen offen bleiben, darf man getrost einen Blick auf das Buch riskieren.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.

(Mein Blog: vanessasbuecherecke.wordpress.com)