Rezension

Mythen, Legenden und eine Prise Magie

Die gestohlene Zeit - Heike Eva Schmidt

Die gestohlene Zeit
von Heike Eva Schmidt

Inhalt:
Als angehende Lehrerin begleitet Emma eine Kursfahrt in die Dolomiten, die Legenden rund um den Zwergenkönig Laurin und seinen verzauberten Rosengarten aktuell gelesen und recherchiert. Dass sie aufgrund einer Verkettung von Ereignissen tatsächlich im Reich Laurins landet – als zukünftige Braut des Zwergenkönigs – hätte sie nie vermutet.

Knapp drei Tage verbringt sie dort in Gefangenschaft, ein anderer verschleppter Mensch an ihrer Seite: Jonathan. Gemeinsam glückt ihnen die Flucht – was aber danach geschieht, gehört eigentlich genauso ins Reich der Mythen und Legenden wie Laurin selbst.

Meinung:
Lange stand „die gestohlene Zeit“ ungelesen in meinem Regal, was ich jetzt – nach dem Lesen – eindeutig bereue.
Ohne erneut den Klappen- oder Umschlagtext zu lesen, begann ich mit der Geschichte, worüber ich im Nachhinein sehr froh bin, denn sonst wäre mir einiges an Überraschung entgangen.

Zwar wunderte ich mich nach dem Prolog über die ersten Kapitel, in denen Vergleiche mit Dieter Bohlen und Thomas Anders genannt wurden, aber ich dachte mir nichts groß dabei. Den wahren Grund für den gewählten Titel erkannte ich erst, nachdem ich gemeinsam mit Emma Laurins Reich verlassen hatte.

Auch wenn sich das ein oder andere dort bereits angedeutet hat (dieser Umstand hat mir über die sehr zähe Episode im Zwergenreich geholfen), erstaunte mich die Umsetzung der Autorin dann doch.

Ab dem Verlassen des Zwergenreichs nahm die Geschichte dann Zug um Zug immer mehr an Fahrt auf. Heike Eva Schmidt flocht Mythen und Magie so perfekt in ihre Geschichte ein und riss mich von da an in ihre Welt.

Ihre Charaktere haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Protagonistin Emma, die den Großteil aus Ich-Perspektive/Vergangenheit erzählt, war glaubhaft – ganz gleich, mit welchen Tatsachen sie konfrontiert wird. Ebenso wie ihr „Helfer“ Jonathan, der stets absolut authentisch reagiert. Die Wahl der Antagonisten – in menschlicher Form und in Gestalt des Zwergenkönigs Laurin – war gut getroffen, in Sachen Bösartigkeit übertrafen sie sich stets gegenseitig.

Aber auch Freunde von zarten Liebesgeschichten kommen nicht zu kurz. Für Emma und Jonathan gibt es Hürden zu überwinden, die jenseits aller Vermutungen liegen – ein äußerst gelungener Schachzug der Autorin.

Lange Zeit fieberte ich mit den beiden und bangte um ein gutes Ende. Wie könnte diese Vielzahl an Problemen gelöst werden?

Hier überraschte mich die Autorin ebenfalls mit gelungenen Wendungen, die mich über den Showdown zu einem befriedigenden Ende führten. Der Schreibstil von Heike Eva Schmidt war dabei stets locker und flüssig zu lesen, was mir auch über ereignislosere und ruhigere Passagen hinweghalf.

Urteil:
Mit „Die gestohlene Zeit“ präsentiert Heike Eva Schmidt Magie und Mythen auf ganz andere Weise und erschuf so definitiv ein ganz besonderes Leseerlebnis, das mir auch über ruhigere Passagen hinweg erhalten blieb. Sehr gute 3 Bücher für Emma, Jonathan und ihre ganz besondere Beziehung.

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