Rezension

Rezension: Heike Eva Schmidt - Die gestohlene Zeit

Die gestohlene Zeit - Heike Eva Schmidt

Die gestohlene Zeit
von Heike Eva Schmidt

Nachdem mich das Debüt der Autorin ("Purpurmond") damals leider ein wenig enttäuscht hatte, obwohl ich ihre Ideen durchaus gut fand, hoffte ich, dass es mir mit diesem Buch nicht ebenso gehen würde. Glücklicherweise hat Heike Eva Schmidt dieses Mal meinen Geschmack schon viel eher getroffen. Die Idee, einen Teil der Geschichte in der Zwergenwelt spielen zu lassen, finde ich wirklich toll. Dieses kleine Volk ist absolut faszinierend und die Sagen, die in diese Geschichte verflochten wurden, haben mir gut gefallen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die verschiedenen Zeitebenen hier unterzubringen. So werden die Protagonisten aus ihrer gewohnten Zeit mal eben in die Zukunft katapultiert, nachdem sie gefühlt nur ein paar Tage im unterirdischen Reich von Zwergenkönig Laurin leben mussten. Dieser Zwergenkönig ist ein ziemlich bösartiger und hässlicher Wicht, genau wie seine Untertanen auch. Sein größter Wunsch ist es, Emma für sich zu gewinnen (und das zur Not auch mit Gewalt), weil diese seiner großen Liebe Similde (die vor vielen Jahrhunderten ebenfalls vor ihm geflüchtet ist) zum Verwechseln ähnlich sieht. Emma möchte sich in dieses Schicksal natürlich nicht so ohne weiteres fügen und flüchtet gemeinsam mit Jonathan, der schon seit langer Zeit ein Gefangener Laurins ist. Zurück aus den Höhlen der Zwerge erwartet die beiden jedoch eine große Überraschung und es sind noch einige Hindernisse zu bewältigen.
Glücklicherweise hat Heike Eva Schmidt dieses Mal ihre Charaktere nicht ganz so jung ausgewählt. Bei "Purpurmond" war ich sehr genervt von der jungen Protagonistin, was hier jedoch glücklicherweise nicht der Fall war. Emma ist mutig und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Ein wenig zu schnell kam mir nur die Zeit vor, die Emma und Jonathan benötigten, um sich an die neue Zeit zu gewöhnen, in der sie gelandet sind. Das hätte man vielleicht noch ein wenig mehr in den Vordergrund rücken können. 
Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen und man kann sich gut in die Umgebung hineinversetzen, die sie hier beschreibt.
Die Geschichte ist fast durchgängig spannend und ganz besonders gut gefallen haben mir hier die garstigen Zwerge. Diese sind toll beschrieben und ganz besonders Laurin sorgt immer wieder für Gänsehaut. Interessante Nebencharaktere sind ebenfalls vertreten, denn nicht nur die Zwerge machen Emma und Jonathan das Leben schwer. 
Fazit:
"Die gestohlene Zeit" gefällt mir viel besser als das Debüt der Autorin. Die Mischung aus märchenhaften Sagen, Fantasy und Zeitreise hat mir sehr gut gefallen. Die Zwerge sind ganz anders, als man sie sonst oft beschrieben bekommt und gerade das fand ich absolut faszinierend. Eine wirklich tolle Geschichte.