Rezension

Nette Unterhaltung

Die gestohlene Zeit - Heike Eva Schmidt

Die gestohlene Zeit
von Heike Eva Schmidt

Bewertet mit 3 Sternen

Emma ist Studentin und auf den besten Wege Lehrerin zu werden, auch wenn sie gar nicht weiß ob das, das richtige für sie ist. Viel lieber würde sie ein eigenes Café eröffnen und dort ihre Leidenschaft zum backen nachgehen. Doch ehe Emma überhaupt in die Situation kommen kann, sich weiter darüber Gedanken zu machen verändert ein Ausflug, bei dem sie als Referentdarin tätig ist, ihr ganzes Leben. Sie dringt unabsichtlich in Laurins Reich ein, dem Zwergenkönig missfallen Eindringlinge und er nimmt sich das Recht heraus, sie zu seinem Eigentum zu machen.

Da Emma ausschaut wie seine ehemalige Geliebte Similde, die vor dem König geflohen ist, ist der König sich sicher, dass sie nun endlich zu ihm zurückgekehrt ist. Jeglicher Versuch von Emma sich zu erklären scheitert und die Hochzeitsvorbereitungen sind im vollen Gange.

Emma hat nur die Möglichkeit zu fliehen, gemeinsam mit dem Koch Jonathan, findet sich ein Weg den König und sein Gefolge auszutricksen und die Flucht gelingt ihnen, doch Laurin schafft es die beiden mit einem Fluch zu belegen. Während Jonathan am Tage zu einem Raben wird, muss Emma die Nacht als Katze durchleben. Ihnen bleibt nur eine Möglichkeit, ein Ring den Laurin eins verloren hat, er ist sein kostbarstes Stück und dem Finder hat er drei Wünsche versprochen. Emma weiß wer den Ring hat, doch ihn zu finden entpuppt sich als schwierig, denn zurück in der menschlichen Welt sind rund dreißig Jahre vergangen.

 

Die Gestaltung des Covers ist wirklich unglaublich gut gelungen, in natura glänzt und strahlt es durch die goldenen Schimmer Partikel und ich mag das Symbol der Uhr einfach unglaublich gerne und es ist zudem auch noch sehr passend. Schön auch wie die Uhr (Zeit) langsam zerfällt, bin wirklich sehr angetan. Ein richtiger Eye-Catcher. :)

Ich muss sagen, dass mich das Buch auf den ersten Blick, rein vom Klappentext her nicht angesprochen hätte. 
Erst als ich mehr Details rund um den Fluch erfahren habe wurde ich doch sehr neugierig. Rein vom Klappentext ausgegangen ähnelt das ganze nämlich schon mehr einem High-Fantasy Roman und das ist nicht unbedingt mein liebstes Genre.

Aber durch den Fluch und die Tatsache, dass es hauptsächlich doch in unserer Welt spielt, rückt das alles eher in den Hintergrund und ich hatte das Gefühl, dass ist Fantasy nach meinem Geschmack. :D

Am Anfang hatte ich gewisse Probleme mich in die Geschichte hinein zu finden, fand auch, dass sich der erste Teil ein bisschen in die Länge zog und es dauerte bis die Geschichte an Spannung gewann.

Sobald man sich dann erst mal in das Geschehen hinein lebt und dann auch in der Zwergenwelt ankommt und man sich nur noch fragt, okay, wie kommen sie daraus? Fand ich immer mehr gefallen an der gesamten Geschichte. :)

Die Geschehnisse in der Zwergenwelt gehen zügig voran, auch wenn es einen größeren Teil am Anfang einnimmt, als ich erwartet habe. Störend fand ich das hingegen aber nicht. :)
Es ist gut, die Welt näher kennenzulernen und sich ein Gesamtbild von den Zwergen machen zu können, sie sind grausam und widerlich und es gelingt einem gut sie sich, so scheußlich wie möglich vorzustellen.
Emma tut einem da wahnsinnig leid und man hofft wirklich, dass sie und auch Jonathan, den man sehr schnell ins Herz schließt, schnell dort wegkommen.

So richtig interessant wird es dann als ihnen die Flucht gelingt und sie merken, dass sie zwar nun in ihrer Welt sind, aber es inzwischen eine ganz andere Zeit ist. Während für Emma "nur" 30 Jahre vergangen sind und sich nicht ganz so viel verändert hat außer, dass es Dinge wie Handys und Internet gibt. Muss Jonathan sich in einer völlig neuen Welt wieder einfügen, denn bei ihm sind hunderte von Jahren vergangen.

Es ist schön mit anzusehen, dass das für Jonathan manchmal schwierig ist, aber er dann wiederum mit so viel Freude und Begeisterung an die neuen Sachen heran geht, wie ein kleines Kind, das die Welt entdecken geht. :)
Machte ihn sehr sympathisch, generell ist er ein sehr liebevoller Zeitgenosse, durch die Zeit aus der er kommt, zwar ein wenig Konservativ was Frauen und Männer betrifft, aber er passt sich dem sehr schnell an, nur ab und an blinzelt es dann dennoch durch. Aber allzu übel nimmt man es ihm nicht. :)
Dennoch fand ich, dass er die ganze Geschichte hindurch immer blass blieb und nie so richtig aufleben konnte, da hätte man sicherlich noch mehr Detail reinstecken können.

Emma ist eine sehr kluge und mutige junge Frau und ich mochte sie sehr, zwar wirkte sie manchmal recht gehässig und das waren dann Zeitpunkte an denen sie mich leicht genervt hatte, aber alles im allem eine gute Protagonistin der man gerne die Daumen gedrückt hat.

Auf der Suche nachd em Ring bekommen Jonathan und Emma hilfe, Lilly die Tochter ihrer besten Freundin und ihr alter Lehrer stehen ihr zur Seite. 
Auch die beiden habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen, sie bereichern die Geschichte auf ihre eigene Art und Weise und helfen den beiden ihre Hilflosigkeit ein bisschen zu nehmen. :)

Die Suche nach dem Ring gestaltet sich recht schwierig, vor allem als dann der Fluch zu Tage kommt, der die beiden getroffen hat.
Nicht nur, dass es die beiden daran hindert sich körperlich Nahe zu sein, natürlich entwickelt sich da eine Liebesgeschichte, die bleibt aber recht subtil. Nein der Fluch macht die Suche auch um einiges schwieriger, auch wenn sich gewisse Vorteile darauf entpuppen mögen. ;)

Gerade hier erreicht man dann einen Punkt an dem man das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen mag und man sich vollkommen der Geschichte hingibt. :)

Ein Buch das sich zu lesen lohnt, auch wenn es vielleicht anfangs ein bisschen schwieriger ist, in die Geschichte hinein zu kommen.
Es entwickelt sich dann aber zu einer spannenden und sehr originellen Geschichte, der man sich vollkommen hingibt. Ein großer Lesespaß. :)