Rezension

Nach Einstiegsschwierigkeiten spannend

Hangman. Das Spiel des Mörders
von Daniel Cole

Bewertet mit 4 Sternen

New York – als ein Killer sein Opfer auf der Brooklyn Bridge aufhängt und sich selbst danach zu Tode stürzt, sind die Beamten schnell alarmiert, denn auf der Brust des Opfers wurde ein Wort eingeritzt: “Köder” und auch der Killer trug ein Wort auf der Brust: “Puppe”. Schnell ziehen die US-Ermittler Detective Inspector Baxter hinzu, denn der Fall in den USA weist Parallelen zu dem Ragdoll Fall auf, bei dem Baxter an der Aufklärung teil hatte. Doch dann tauchen weitere ähnliche Fälle auf, nicht nur in New York, sondern auch in London. Schnell sind die Medien dabei, diese Fälle ins Visier zu nehmen und der Druck auf die Ermittler wird enorm. Was hat dieser Fall mit dem Ragdoll Fall gemeinsam? Was will der Täter aussagen mit den Worten auf der Brust? Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Meine Meinung
Das sehr düstere Cover des Buches macht neugierig und schreit geradezu auf dem ersten Blick das Wort Thriller und auch der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte. Der Einstieg fiel mir dann aber nicht ganz so leicht, denn ich hatte das Gefühl, dass hier einfach ganz schnell viele Gedankensprünge stattdanden. Doch je weiter die Geschichte fortschreitet, desto spannender wurde es und so langsam wurde auch die Sicht auf die Dinge klarer. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, aber hier und da wirkte es ein wenig zu überhastet und ich musste ab und an Abschnitte noch einmal lesen, um die Aussagen darin auch wirklich alle mitzubekommen. Trotzdem war ich dann nach ca. 100 Seiten von der Geschichte gefesselt und wollte wissen, was dahinter steckt.
Spannend ist es auf jeden Fall von Beginn an, denn schon der Prolog, der sozusagen das Ende spiegelt, macht neugierig auf die Story. Der Plot ist soweit durchdacht und auch logisch, aber auch nahezu rasant. Es gibt kaum Momente, in denen der Leser zur Ruhe kommt und Leichen pflastern die Seiten. Zu Gute kommen lasse ich hier, dass Daniel Cole seine Tatorte zwar beschreibt, aber nicht zu tief in die Details versinkt, so dass es zwar vorstellbar bleibt, aber nicht widerlich. Wie gesagt, der Plot ist rasant, temporeich und fesselnd und steigert sich sogar immer noch mal wieder.
Der Fall selber war gut konstruiert und undurchschaubar, aber gerade zu Beginn noch sehr verwirrend, weil sich die Ereignisse regelrecht überschlugen. Ich musste immer mal wieder innehalten und überlegen, wer denn da gerade handelte und nur die drei Hauptermittler und Baxters Freund Edmunds in London waren mir recht schnell klar. Bei allen anderen musste ich doch hin und wieder überlegen, was mich hin und wieder doch aus dem Lesefluss brachte.
Mit vielen Überraschungen und Wendungen blieb es dann bis zum Schluss recht undurchschaubar und das Ende lässt mich noch ein wenig verwirrt zurück, denn ich habe doch noch einige Fragen offen. Ich denke, dass sich der Autor hier noch eine Fortsetzung offen hält, denn für mich war noch nicht alles schlüssig zu Ende gebracht.
Ein Erzähler in der dritten Person führt den Leser durch die Story, dabei bleibt der Leser aber doch im Unklaren über die Ereignisse. Man muss hier einfach mitraten und über Lösungen nachdenken und doch schafft es Daniel Cole, mich immer wieder zu überraschen.
Die Ermittler in diesem Thriller sind sehr facettenreich und  wieder einmal sehr speziell. Tatsächlich hat jeder Einzelne eine sehr ungewöhnliche Vergangenheit, so dass sie als Gesamtbild absolut ungewöhnlich auftreten. Baxter war mir nicht gleich sympathisch, was auch an ihrer Art liegt, absolut unnahbar und misstrauisch zu sein. Trotzdem setzt sie sich mit vollem Einsatz für den Fall ein und je mehr ich sie wieder kennenlernte, desto sympathischer war sie mir auch, denn auch in der nach außen knallharten, misstrauischen Frau steckt ein durchaus weicher Kern. Ihre beiden Kollegen blieben mir auch lange Zeit sehr auf Distanz und man spürte vor allem bei Rouche, dessen Namen niemand aussprechen kann, dass da noch ein Geheimnis im Verborgenen liegt.
Mein Fazit
Ein temporeicher Thriller mit vielen Überraschungen und Wendungen, bei dem ich am Ende aber auch noch offene Fragen zurückbehalte, brachte mir trotz kleinerer Einstiegsprobleme spannende Lesestunden. Außergewöhnliche Ermittler, die man erst einmal kennenlernen muss, um sie zu mögen, sorgen trotz all der blutigen Ermittlungen dafür, dass man hin und wieder doch schmunzeln muss, was das Gesamte wieder etwas auflockert. Man kann diesen Thriller durchaus lesen, ohne Ragdoll zu kennen, allerdings könnte es von Vorteil sein, wenn man mehr über den ersten Fall weiß. Durchaus lesenswert!