Rezension

Ohne jede Spur

Wo ist Jay - Astrid Korten

Wo ist Jay
von Astrid Korten

Bewertet mit 4 Sternen

Die Tierärztin Mia hat mit ihrem Mann Leon und den beiden Kindern Esther und Benny ein recht beschauliches Leben, bis ihre Freundin Jay plötzlich spurlos verschwindet. Mia befürchtet das Schlimmste und fordert ihren gemeinsamen Freundeskreis auf, Maßnahmen zu ergreifen, um Jay zu finden. Doch die Freunde reagieren seltsam teilnahmslos und plötzlich hat Mia das Gefühl, dass Jay vielleicht doch nicht bei allen so beliebt ist, wie sie immer vermutet hat. Langsam erscheint Mia die schöne, schlaue und charmante Jay in einem ganz anderen Licht, doch wem von ihren Freunden kann sie wirklich noch trauen? Haben sie eventuell gar kein Interesse daran, dass Jay wieder auftaucht? Mia nimmt den Wettlauf mit der Zeit auf und sucht verzweifelt nach ihrer Freundin. Der Thriller „Wo ist Jay“ von Astrid Korten besticht durch eine unterschwellige Spannung, die den Leser durch das ganze Buch begleitet. Der flüssige, schnell lesbare Schreibstil lässt den Leser atemlos durch das Buch eilen, besonders in der zweiten Hälfte, wo die Spannung steigt. Und manch einer wird sich fragen, wie es in seinem eigenen Freundeskreis ist: Steht da wirklich jeder für jeden ein? Oder frisst Neid und Eifersucht schon Löcher in die schöne Fassade? Ja, die Autorin versteht es, Zweifel zu säen, da kommt der Begriff „Psychothriller“ ins Spiel, das Buch lebt von dunklen Geheimnissen, nicht von grausamen blutrünstigen Bildern. Dieses Spiel mit den Gefühlen der Leser ist der Autorin sehr gut gelungen. Das Cover mit dem Nachtfalter (er symbolisiert die verborgene Seite des Menschen) ist ansprechend gestaltet. Der Titel könnte nicht passender sein, denn diese Frage „Wo ist Jay?“ beschäftigt den Leser unentwegt.