Rezension

P wie Putzfrau

Das Glück der Geschichtensammlerin -

Das Glück der Geschichtensammlerin
von Sally Page

Bewertet mit 3 Sternen

Die Hauptprotagonistin Janice ist Putzfrau und geht zu den Wohnungsbesitzerin nach Hause um deren Domizil in „Schuss“ zu halten. Dabei erfährt sie natürlich so allerhand von ihren Arbeitgebern. Daraus entwickelt sich dann auch die Janices Leidenschaft das „Geschichtensammeln“, genauer gesagt das Sammeln der Lebensgeschichten, die ihr die Menschen selbst erzählen oder die sie zufällig unterwegs in Gesprächen anderer Leute aufschnappt. Nur ihre eigene Geschichte nimmt sie nicht so wichtig bzw. leugnet deren Existenz. Bei ihr gebe es da ja auch nichts zu erzählen. Dieser Überzeugung ist Janice bis Mrs B. darauf besteht, dass sie ihr ihre Lebensgeschichte erzählt.

Sally Page erzählt in ihrem Debütroman von einer, im Grunde, unglücklichen Frau mittleren Alters, die mit ihren Lebensumständen hadert. Janice selbst, sieht sich nicht in der Lage an ihrer Situation eigenständig etwas zu verändern. Viel lieber konzentriert sich die Frau auf das Leben der Anderen und versucht ihnen, wenn sie den Erzählenden nicht unterstützen kann, zumindest eine gute Zuhörerin zu sein. Bei der anfänglichen Schilderung von Janices Lebensumständen, entwickeln sich im Text einige Längen. Die mich beinahe etwas gelangweilt haben. Zudem habe ich mich, vor allem im Anfangsteil, immer wieder gefragt, weshalb das Buch den Titel „Geschichtensammlerin“ trägt. Hört Janice ihren Mitmenschen doch „nur“ aufmerksam zu und schweift dann selbst mit ihren Gedanken wieder ab, zu ihrer eigenen misslichen Lage. Was mir hingegen wirklich gefallen hat, waren die Hauptcharaktere der Autorin. Diese sind liebevoll skizziert. Vor allem Mrs B. habe ich ins Herz geschlossen. Durch die detailreich beschriebenen Szenarien findet man als Leser zudem gut in die Handlung hinein. Dennoch bleibt die Geschichte bei den Problemschilderungen stets an der Oberfläche. Aber eine umfangreiche Analyse der Schwierigkeiten oder eine tiefgründiger Auseinandersetzung damit, war vermutlich auch nicht das Ziel der Autorin.

Fazit:

Ein stellenweise unterhaltsamer Roman, den man im Sommer „schnell“ weg lesen kann.