Rezension

Packender Thriller mit einem Ende, das auf weitere Folgen schliessen lässt.

Der Totensucher - Chris Karlden

Der Totensucher
von Chris Karlden

Bewertet mit 5 Sternen

Chris Karldens Thriller "Der Totensucher" erscheint 2017 im Aufbau Verlag. Adrian Speers Tochter Lucy verschwand vor zwei Jahren, seine Ehe ging auseinander und er wurde von seinem Job in der Drogenfahndung suspendiert. Nun startet er einen Neubeginn in der Abteilung für besonders grausame Gewaltverbrechen. Der erste Fall ist nur etwas für Hartgesottene, das Opfer wurde in einer alten Fabrikhalle übel zugerichtet. Ehe die Kripo eine Spur entdecken kann, wird bereits das nächste Opfer aufgefunden. Wieder trägt es die Handschrift des gleichen Täters. Speer findet auf dem Handy des Toten ein aktuelles Foto von seiner Tochter. Welche Verbindung besteht zwischen den Fällen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Schon der Prolog hatte das fesselnde Etwas, das einen guten Thriller ausmacht. 

Gemeinsam mit Speer und Bogner, die zum ersten Mal gemeinsam ermitteln, macht man sich auf die Suche nach einem Serienmörder, der in einer Verbindung zu pädophilen Kreisen zu stehen scheint. Das erste Mordopfer wurde auf grausame Weise mit quälender Folter nahezu hingerichtet und der Tote war eine Schlüsselperson in der Drogenszene. Als innerhalb 24 Stunden bereits der nächste Mord geschieht, wieder nach besagtem Muster, hält das den Spannungseffekt extrem hoch. Wie hängen die Morde jedoch mit dem Verschwinden von Speers Tochter Lucy zusammen?

 

Die Ermittler werden samt Privatleben aus nächster Nähe vorgestellt, beide sind Personen mit Ecken und Kanten, die zwar bis zum Umfallen arbeiten, aber auch keine sympathischen Charaktere darstellen. Sie sind auf ihre Art arbeitswütig, erfolgsorientiert und bei Speer ist die intensive Suche nach seiner Tochter ein extremer Punkt des Plots und er startet häufig auch Alleingänge. Bogner und Speer lassen sich auch von ihren Vorgesetzten nicht in ihrer Arbeitswut trennen und so geht es intensiv an die Nachforschungen. Mir haben die authentischen Befragungen und daraus gezogenen Schlussfolgerungen, aber auch die rasante Verfolgung und die Einblicke in das Täterverhalten, dem ein eigener Handlungsstrang zuteil wurde, gut gefallen. Die psychologischen Aspekte werden näher beleuchtet und das Rachemotiv steht über der gesamten Handlung. Aber es geht auch um alte, noch bestehende Seilschaften der DDR, um pädophile Kreise und Menschen mit Einfluss, die die Macht haben, Verbrechen spurlos zu vertuschen. Doch das charismatische Ermittlerduo hat sich in dem Fall festgebissen und gibt erst auf, als das letzte Opfer gefunden wird.

Trotz aller Einsichten und Hinweise kommt man dem Täter nicht allein auf die Spur. Hier bedient sich der Autor eines besonderen Tricks, der am Ende für eine völlig überraschende Auflösung sorgt. Während dieser spannenden Tätersuche hat man als Leser stets den Wunsch, die Tochter Speers endlich wiederzufinden.  

Das Finale ist in seiner Dramatik ein krönender Abschluss dieser Tätersuche, bei dem die kranke Psyche sich in aller Gewalt noch einmal offen zeigt. 

 

Dieser Thriller ist rasant, äußerst fesselnd und zeigt ein Ende, bei dem man auf eine weitere Folge hoffen kann. Ein deutscher Autor, der es durchaus mit englischsprachigen Thrillerautoren aufnehmen kann.