Rezension

Rotes Gold

Rotes Gold - Tom Hillenbrand

Rotes Gold
von Tom Hillenbrand

Bewertet mit 5 Sternen

Mit diesem Roman erlebt der Luxemburger Koch Xavier Kieffer schon seinen zweiten Kriminalfall und wie schon im ersten Band spielt gutes Essen, wieder eine recht große Rolle.

In diesem Band, spielt die Hauptrolle beim Essen das Sushi und auch Fisch im Allgemeinen und obwohl ich selbst ein großer Sushiliebhaber bin, muss ich gestehen, dass dieser Teil es nicht ganz so sehr wieder Vorgänger geschafft hat, dass ich beim Lesen des Romans Hunger bekommen habe. Das mag aber auch daran liegen, dass nicht ganz so ausschweifend über Essen gesprochen wurde und häufig auch eher von seiner negativen Seite.

Den Fall um den toten Sushimeister Ryonusuke Mifune fand ich aber glatt noch spannender, als den Fall aus dem Vorgänger. Insbesondere was man noch alles über die Herstellung von Sushi und die Herkunft des wichtigsten Sushifisches, dem Blauflossenthun erfährt, war einfach genial, denn ich liebe es irgendwie, wenn mich ein Roman nicht nur unterhält, sondern auch noch mit ein wenig Wissen füttert. Viele Dinge, die man dabei erfährt, sind zwar extrem erschreckend, besonders, wenn man daher darüber nachdenkt, wie gierige Menschen teilweise mit der Umwelt umgehen und was sich aufgrund von deren Gier und mancher Umweltschädigung, sie sie begehen, so alles in unserem Essen befindet.

Kieffer lernt man in diesem Roman auch noch ein ganzes Stück besser und näher kennen, jedoch ist trotzdem mein altes Problem geblieben, dass Kieffer für mich wie eine Person ist, mit der ich oft telefoniert habe und viel über sie weiß und mir aus diesen Teilstücken und der Stimme ein Bild gemacht habe, das aber vollkommen falsch aussehen würde, wenn ich diesem Menschen dann wirkliche begegne, da ich die optischen Beschreibungen von Kieffer mit meiner Vorstellung von ihm, immer noch nicht in Einklang bringen kann.
Neben ihm trifft man auch noch auf weitere altbekannte Charaktere, die einem eindeutig teilweise sogar noch sympathischer werden können, wie bei mir Pekka, den ich in diesem Teil ehrlich schätzen gelernt habe und den ich extrem gern mal treffen würde, aber auch welche, die mir richtig unsympathisch wurden, wie der Pariser Bürgermeister, den ich ehrlich einfach nur richtig schlimm fand von seiner Persönlichkeit her, aber das ist vom Autor auch genial gemacht, wie man anfängt manchen Personen gegenüber zu fühlen.
Außerdem kamen auch noch einige grandiose Charaktere hinzu, vor allen Dingen Kieffers ehemaliger Kollege und Japaner, den er zu rate zieht, war einfach nur der Hammer durch seinen schrägen Charakter. Und einige dieser neuen Charaktere machen den Roman auch eindeutig verdammt spannend, allein durch ihre Art.

Genial finde ich einfach immer wieder, dass bei diesen Romanen, das neben den kriminalistischen Elementen auch politische und kulinarische Themen angesprochen und verarbeitet werden, wie in diesem Roman unter anderem die Überfischung der Meere und man zum Nachdenken über diese Themen angeregt wird und das so stimmig in den Roman integriert, dass es die Handlung auf keinen Fall stört, sondern nur positiv erweitert und einen auch teilweise sehr aufklärt, da man über vieles gar nicht so genau Bescheid weiß, wenn man sich nicht tiefer mit diesen Themen beschäftigt.

Ich hoffe ehrlich, dass bald ein weiterer Teil dieser Reihe erscheinen wird, denn beide Romane waren vom Stil, dem Inhalt und auch ihrem Spannungsgrad einfach nur klasse und ich wäre froh noch einige Fälle mit diesem sympathischen Koch erleben zu dürfen, denn ich muss gestehen, dass mir Kieffer irgendwie ans Herz gewachsen ist!