Rezension

Schattenblüte - Die Verborgenen

Schattenblüte. Die Verborgenen - Nora Melling

Schattenblüte. Die Verborgenen
von Nora Melling

Bewertet mit 3 Sternen

Wieder einmal eine Geschichte, bei der ich mich ein wenig gespalten fühle, was meine Meinung anbelangt, denn einiges finde ich richtig gut gelungen, anderes wiederum ist mir einfach nicht stimmig genug.

Sehr gut finde ich bei diesem Buch einfach die Atmosphäre, denn von Beginn an ist sie ein wenig düster, was sehr zu der Thematik und vor allem auch Luisas Verlust passt. Zudem finde ich es auch sehr schön verarbeitet, wie wenig sie mit dem Verlust ihres kleinen Bruders klar kommt, welche Probleme ihr dabei das Verhalten ihrer Eltern bereitet, die lieber Schweigen und Verdrängen, als ihre Trauer anzunehmen und sich auch mal um die Tochter kümmern. Luisas Gefühle in diesem Bereich kann ich mehr als nachvollziehen und sie kommen einfach sehr klar und deutlich beim Leser an. Anders geht es mir bei ihrer Beziehung zu Thursen, da ging mir vieles viel zu schnell, von ihrer ersten Begegnung an hatte Luisa plötzlich so extrem starke Gefühle, was ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Da hätte ruhig ein bisschen mehr Zeit zwischen sein dürfen. Eins der wenigen Mankos in diesem Bereich, welches mir einfach nicht sehr gefallen hat.

Ansonsten ist es interessant zu erfahren, wie man langsam immer mehr über diese Gruppe rund um Thursen erfährt und es sind auch einige sehr interessante Charaktere dabei, wobei ich es spannend fand, wie stereotyp doch mancher dieser Charaktere ist, denn, dass es einen eher sehr bulligen, leicht ruppigen Kerl geben würde, fand ich in einer solchen Gruppe sehr zu erwarten. Dabei habe ich die Struktur in der Gruppe und deren Dynamik auch nur in kleinem Maß verstanden und habe mich doch an einem Punkt, als bei einem der Charaktere klar wurde, warum er dort gelandet ist, wirklich gefragt, ob das wirklich als Grund zählen kann, diesen Schritt so zu wagen, wie er dem Leser dargestellt wird. Andere Charaktere, wie Luisas kleine Nachbarin Lottie, finde ich da durchaus viel ansprechender und besser gelungen, denn die Kleine habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Dadurch, dass hier eher wieder die Beziehung zwischen Luisa und Thursen die Geschichte dominiert und man eher emotional von ihr geleitet wird, gibt es an richtiger Handlung nur wenig, was wirklich herausragend ist, außer der Ergründung des Rätsels um Thrusen, wie Luisa damit umgeht und was sie mit ihrem Wissen erreichen will. Spannend ist dieser Roman also eher nur in manchen Punkten, aber allein aufgrund seiner Atmosphäre lässt er sich gut lesen, auch wenn ich manchen Punkt etwas sehr weit hergeholt finde.

Allgemein ein gelungenes Werk, was manchmal etwas mehr Zeit hätte vertragen können und bei dem mir noch manche Frage offen blieb, welches aber durchaus interessant und gut zu lesen ist.