Rezension

Schlägt die Natur zurück?

Der Wald -

Der Wald
von Tibor Rode

Bewertet mit 4 Sternen

Das Böse ist immer und überall. Aber wer ZÄHLT zu den Bösen?

Realität und Fiktion sind in Tibor Bodes am 01.09.2023 bei Droemer Knaur unter der ISBN 978-3-426-28400-1 erschienenem 464-seitigen Öko-Thriller "Der Wald - Er tötet leise" geschickt miteinander verknüpft, so dass die Lektüre sich  für mich sowohl lehrreich als auch spannend und unterhaltsam darstellte. In drei durch Namens-, Orts- sowie Zeitangaben gut unterscheidbaren Handlungssträngen lotsen Lesende sympathische Protagonisten (2 Damen, 1 Herr) durch das Buch, wobei aktuelle Probleme wie KI, Klimawandel und bedrohter Lebensraum für Flora und Fauna thematisiert werden.  Nachdenklich machende ethische Fragen über die Wertigkeit pflanzlichen, tierischen und menschlichen Lebens wirken nachhaltig. Anonym weltweit verschickte Samen einer gefährlichen invasiven Pflanze werfen Fragen auf, bei deren Beantwortung sogar Goethes Ginkgo Biloba eine Rolle spielt. Ich fühlte mich denn auch gut unterhalten.

Allerdings gibt es leider auch etliche Kritikpunkte: Ich stolperte mehrmals über die unrichtige Verwendung von Groß- und Kleinschreibung des Wortes "SIE", beispielsweise auf S. 402 "Es ist nicht mehr weit, sie (!) sollten mich am Rande des Waldes rauslassen!". Sollte dies auf Rechtschreibreformfragmente zurückzuführen sein, hätte es ständig so geschrieben werden müssen, was aber nicht geschah. Es fehlten die das Ende einer wörtlichen Rede anzeigenden "Gänsefüßchen", ein noch nicht fertig gestellter BER wurde wundersamerweise benutzt und gelegentlich wurde die Zuordnung der handelnden Person durch zu seltene Namensangaben anstatt des inflationär verwendeten "ER" erschwert wie z. B. auf S. 287 (Weitere Schüsse fielen und er - hier noch Prota H. - sah, wie der zweite Kerl Foo auf der Treppe überholte, er schien besser zu Fuß zu sein. Die Planzen gaben ihm Deckung, sie standen dicht, aber nicht so dicht, dass er sich hätte in ihnen verstecken können....) Usw usf. Wer jetzt? Garantiert nicht mehr "der zweite Kerl", oder? Kann passieren, sollte es bei guten Lektoren aber nicht. Bei solch einem spannenden Buch stört es erheblich, wenn man durch erforderliche "Ermittlungsarbeiten" aus dem Lesefluss gerissen wird.

 

Fazit:

Daher leider nicht die volle Punktzahl!