Rezension

Schönster Weihnachtsroman aller Zeiten

Ist die Liebe nicht schön? - Carmel Harrington

Ist die Liebe nicht schön?
von Carmel Harrington

Bewertet mit 5 Sternen

Der Klappentext verrät nicht viel, dennoch machte mich der Text und vor allem das schöne Cover gwundrig auf diesen Weihnachtsroman. Ich erwartete in etwa eine Frau, die ihre Familie verlor oder ihren Partner, sowas in der Art. Doch was da auf den Leser zukommt, ist garantiert nicht das Erwartete!

Auf den ersten Seiten erleben wir ein fröhlich verliebtes Paar im verschneiten Dublin am Heiligen Abend 2005. Belle und Jim sind die zwei Glücklichen, und da ist noch die Rede von einer Tess, von der ich annahm, sie sei eine WG-Freundin.
Im nächsten Kapitel geht es zurück in Belles Kindheit. Sie wächst bei Pflegeeltern auf und wird einige Male weitergereicht bis sie kurz vor Weihnachten 1988 zu Jess kommt. Jess entpuppt sich als Pflegemutter, mit Vorliebe für Pralinés. Belles grösster Weihnachtswunsch, den sie sich kaum zu denken getraut, wäre eine Freundin. Ihr Wunsch geht auf überraschende Weise in Erfüllung.  

In vielen Weihnachtsromanen jetten die Protagonisten um die Welt, haben haufenweise Geld, mehr oder weniger einflussreiche Jobs (zumindest gut bezahlte) und leben im Luxus. Doch dieser hier kommt so still daher wie eine Schneeflocke, die vom Himmel fällt. Und so einzigartig jede Schneeflocke ist, so einzigartig ist dieser grossartige, stille und wunderschönste Weihnachtsroman aller Zeiten.

Der Roman ist in drei Teile gegliedert, in denen wir Leser Belles Leben viele Jahre lang begleiten. Die Themen "Pflegekinder" und "Weihnachten" wollen auf den ersten Blick nicht so richtig passen, doch die Autorin lässt beides perfekt zusammen fliessen. Sie zaubert damit eine emotionale, zuweilen ein wenig magische Geschichte, die von der ersten bis letzten Seite fesselt. 
Die liebenswerten Charaktere mit ihren speziellen Eigenheiten kann man nur mögen. Belle sieht in vielem das Gute und will immer nur das Beste. Doch dabei vergisst sie sich selbst. Jess ist unkompliziert und absolut keine Vorzeigemutter, doch sie hat das Herz am rechten Fleck und zeigt worauf es ankommt. (Nämlich nicht aufs Perfektsein.) Jim Looney verliert nie die Hoffnung und ist meist der geborene Optimist. 
Obwohl viele der im Buch vorkommenden Figuren einige Schicksalschläge hinnehmen mussten, veranschaulicht uns die Geschichte, dass das Leben trotzdem lebenswert ist und vieles was wir tun und uns unwichtig scheint, trotzdem grossen Einfluss haben kann. Passend zu Weihnachten erzählt Carmel Harrington charmant und feinfühlig von Hoffnung und Liebe.  

Fazit: "Every time a Bell rings" bzw. "Ist die Liebe nicht schön?" ist der allerschönste Weihnachtsroman, den ich je gelesen habe. Ungewöhnlich, aber wunderbar berührend. 
Wenn ihr nur einen Weihnachtsroman lesen wollt in diesem Jahr, dann unbedingt diesen!
5 Punkte.