Rezension

Spannendes Jugendbuch

Und weg bist du - Kate Kae Myers

Und weg bist du
von Kate Kae Myers

Bewertet mit 5 Sternen

„Und weg bist du“ ist ein spannendes Jugendbuch, das den Leser mitnimmt und eintauchen lässt.

Jocelyn ist wahnsinnig traurig, da ihr geliebter Zwillingsbruder Jack bei einem Autounfall gestorben ist. Sie lebt derzeit bei einer Pflegefamilie, mit der sie gut zurecht kommt. Doch plötzlich, 3 Wochen nach dem Unfalltod Jacks, erhält sie einen rätselhaften Brief von ihm. Sie möchte ihn suchen und macht sich auf die Reise. Sie begibt sich zuerst zu Noah, dem besten Freund von Jack. Noah lernten sie in Seale House kennen, wo sie unzertrennlich waren und gemeinsam mit anderen Pflegekindern lebten. Jack und Noah arbeiteten später in der gleichen Programmierfirma. Jocelyn selbst hat Noah seit ihrem Fortgang von Seale House nicht mehr wieder gesehen. Noah glaubt ihr lange Zeit nicht, dass Jack noch lebt, doch es folgen weitere Rätselhinweise von Jack. Eine gefährliche Jagd beginnt, die die beiden zum Seale House führt, wo sie schreckliche und auch merkwürdige Dinge erlebt haben. Gleichzeitig scheint aber auch die Programmierfirma mit Jacks Verschwinden etwas zu tun zu haben ...

Schon der Beginn liefert spannende, teils auch (schön) gruselige Szenen. Trotzdem bleibt Noah recht unnahbar – nicht nur für Jocelyn, auch für den Leser. Es gibt zu Beginn sehr wenig Dialoge zwischen den beiden, was recht unrealistisch wirkte. Doch im Laufe des Geschehens werden Stück für Stück Dinge aus der Vergangenheit sichtbar, so dass der Leser die manchmal etwas merkwürdigen, teils unverständlichen Verhaltensweisen der Protagonisten nachvollziehen kann und die Figuren somit glaubwürdig wirken.

Man kann das Buch als action- und temporeichen Triller lesen, in dem nichts so ist, wie es erst mal scheint. Vieles scheint rätselhaft, verworren und gar myteriös. Jocelyn selbst zweifelt oft an ihrer eigenen Wahrnehmung und auch der Leser weiß manchmal nicht, was nun eigentlich tatsächlich passiert und wahr ist. Es gibt Rätsel mit Geheimschriften, Verfolgungsjagden, Tote und explodierende Häuser.

Aber man kann den Roman auch als Vergangenheitsbewältigung eines Mädchens lesen. Einer traumatisierten und verschlossenen Jugendlichen, welche durch die Konfrontation mit einer Vergangenheit, die sie bislang fast völlig verdrängt hat, in einer Art therapeutischen Prozess, sich selbst findet und zu einer beginnenden Heilung gelangt.

Das Buch ist allemal zu empfehlen und bietet durchweg ein spannendes und wendungsreiches Lesevergnügen. Es ist sehr flüssig geschrieben und regt am Ende auch zum Nachdenken an.