Rezension

Unblutiger Sekten-Psychothriller

Blick in die Angst - Chevy Stevens

Blick in die Angst
von Chevy Stevens

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
DU DENKST, DU KANNST ALLEN ANDEREN HELFEN. DOCH DU HAST VERGESSEN, WAS MIT DIR SELBST GESCHEHEN IST.
Abgründig und mit unheimlicher Seelen-Sogwirkung: der neue Bestseller von Chevy Stevens.
Als die Psychotherapeutin Nadine eine junge Patientin behandelt, die aus einer Sekte geflüchtet ist, muss sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen: Sie hat als Kind selbst in der »Fluss des Lebens«-Community gelebt. Was ist damals Furchtbares passiert? Und was hat die Sekte mit ihrer eigenen Tochter vor? Zu spät erkennt Nadine, dass sie noch immer in tödlicher Gefahr schwebt … 
(Kurzbeschreibung gem. Fischer Verlag)

Leseprobe

 

Meine Meinung:
Nach „Still missing“ hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, war jedoch anfangs etwas enttäuscht.
Auch wenn der Schreibstil der Autorin erneut sehr flüssig und mitreißend war, fand ich den Anfang der Geschichte etwas „zäh“.
Während der Behandlung ihrer selbstmordgefährdeten Patientin, gibt es viele Rückblicke auf Nadines Vergangenheit. Aus Sicht von Nadine in der Ich-Form werden, zwischen den aktuellen Ereignissen, Erlebnisse geschildert aus der Zeit, in der sie mit ihrer Mutter ebenfalls in der Sekte gelebt hat, aus der ihre Patientin geflüchtet ist. Zunächst werden die Zusammenhänge nicht ganz klar. Mehr und mehr erfährt man jedoch von tragischen Ereignissen, die damals geschahen und von den geschickten Manipulationen des Sektenführers, die er bis in die Gegenwart beherrscht und immer noch ausführt.

Erst allmählich wird klar, dass Nadine durch ein schreckliches Ereignis viele Erlebnisse der Vergangenheit verdrängt hat. Durch bestimmte Erlebnisse erlebt sie immer öfter Flashbacks, die Teile der Erinnerung zurück bringen.
Erst da wird allmählich das gesamte Ausmaß der Story klar und die Spannung steigt an.
Als Nadine dann beginnt weitere Nachforschungen anzustellen, weil sie die Vergangenheit vollständig aufklären möchte, überschlagen sich die Ereignisse und das Buch entwickelte sich für mich zum „Suchtbuch“.

Die Hauptprotagonistin Nadine wirkt glaubhaft und authentisch. Ihre Handlungen und Emotionen sind nachvollziehbar und gut beschrieben. Besonders ihre Sorge um ihre Tochter, die sich von ihr gelöst hat und auch in die Fänge der Sekte zu geraten droht, war für mich sehr glaubhaft dargestellt.
Auch die anderen Charaktere sind gelungen und passen gut ins Gesamtbild.

Insgesamt ist es ein unblutiger Psychothriller mit einer komplexen Story, die anfangs etwas dahin plätschert aber etwa ab der Hälfte packend wird und gegen Ende auch noch einige Wendungen und Überraschungen bietet.
Spannende Unterhaltung, bei der mir jedoch ein bisschen der letzte Kick gefehlt hat.

Fazit: 4 von 5 Sternen
 

© Fanti2412