Rezension

Unterhaltsamer Jugendroman im Tagebuchstil

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Mara Andeck

Wen küss ich und wenn ja, wie viele?
von Mara Andeck

Bewertet mit 5 Sternen

Wir lernen Lilia Kirsch an ihrem sechszehnten Geburtstag kennen. Mit dem Buch in der Tagebuchform landet man direkt in der Handlung, direkt in der Protagonistin selbst. Eigentlich könnte Lilia ein ganz normales Mädchen sein, wenn da nicht ihre etwas seltsamen Eltern mit einer Vorliebe für blümerante Namen und ihre Geschwister wären. Ansonsten ist Lilia normal, so normal wie sechzehnjährige eben sind. Ungeküsst und ohne erwartete Überraschungsparty zum Geburtstag, dafür mit einem leeren Blatt in der Bio-Klausur. Wie es der Zufall will bekommt Lilia die Chance zumindest diese Klausur zu retten. Sie soll ein Referat halten. Ihr Thema: Balzverhalten. Und Lilia wäre nicht sie selbst, wenn sie diese Aufgabe nicht für ihre Zwecke in Hinsicht auf Jungs und ihr Verhalten anwenden würde. Damit beginnen aber eine ganze Menge Verwechslungen und Missverständnisse.

Lilia ist chaotisch, sprunghaft, Einser-Schülerin, naiv, unerfahren, liebevoll umsorgt und fühlt sich doch alleine gelassen. Wie eine ganz normale Jugendliche also. Jedenfalls habe ich mich in ihrem Alter ähnlich gefühlt. Und genauso schreibt sie auch dieses Tagebuch, bzw. ist dieses Buch geschrieben. Die Tagebuchform macht es persönlicher. Lilia erzählt für die Nachwelt aus ihrem Leben. Von ihren Eltern, ihren nicht vorhandenen Flirtkenntnissen, Jungs, den Ausflügen mit ihrer süßen Schwester, der Schule, ihrem Dasein, einfach von Allem was sie bewegt.
Zwischen den einzelnen Tagebucheinträgen gibt es ab und zu Emails von ihrem besten Freund Tom an einen gewissen Felix. Durch diese Mails bekommt man einen zusätzlichen Einblick in die Story und so weiß man immer ein bischen mehr als Lilia über das Geschehen um sie herum. Dadurch erscheinen einige ihrer Handlungen manchmal etwas naiv, aber bitte; sie ist eben erst sechzehn geworden. Keiner kann mir erzählen damals schon sonderlich weise gewesen zu sein.

Der Schreibstil von Mara Andeck in 'Wen küss ich und wenn ja, wie viele!' ist jugendlich gehalten, dem Alter der Tagebuchschreiberin angepasst, aber ohne Schimpfworte oder extremen Jugendslang zu verwenden. Was mir sehr gut gefallen hat, denn sowas lese ich nicht besonders gerne. Ansonsten kann man das Buch lockerflockig runterlesen.

Zur Aufmachung des Buches würde ich auch noch gerne anmerken, dass ich sie total genial gemacht finde. Zum einen wäre da das Cover mit all den rotpinken Kussmündern und der glänzenden, auffällig grünen Schrift. Und wem das noch nicht reicht der sollte das Buch einmal aufschlagen und einfach blättern, denn in dem Buch sind am Rand dauernd so kleine Zeichnungen. Womit ich erst nichts anfangen konnte, ergab beim Lesen doch Sinn, denn zu manchen Abschnitten oder Geschehnissen die Lilia beschreibt malt sie noch kleine Karikaturen und Bildchen die einfach goldig sind und einem den Anschein von einem Tagebuch noch verstärkt.
Dieses Buch ist der erste Teil, im Herbst soll es mit Lilias Liebesleben weitergehen. Ich bin jedenfalls gespannt.

Fazit: Ich fand das Buch wirklich sehr unterhaltsam. Und obwohl es eine recht abgeschlossene Handlung hat, geht es am Ende erst richtig los, wenn Lilia endlich herausgefunden hat was der Leser schon längst weiß.
Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut unterhalten und ich fühlte mich des Öfteren ein wenig an mich selbst erinnert. Mara Andeck hat ein tolles Jugendbuch geschrieben, dass auch Erwachsenen Spaß machen kann.
Ein unterhaltsamer Spaß für Zwischendurch, der auch älteren Mädels Spaß machen kann.
4,5 von 5 Sternchen