Rezension

Viel Potential nicht genutzt

Das Bild der Erinnerung - Micaela Jary

Das Bild der Erinnerung
von Micaela Jary

Bewertet mit 3 Sternen

In dem Münchner AUktionshaus, in dem Anna Falkenberg arbeitet, wird ein impressionistisches Gemälde zum Verkauf angeboten, "DasLiebespaar" von Leo Reichenstein. Anna soll eine Expertise erstellen, eine leichte Aufgabe, die sich jedoch als schwerer erweist, als es zuerst den Anschein macht. Denn das Bild führt sie zurück ins Jahr 1946 ins Berlin der Nachkriegszeit, zu einer großen Liebe und viel Verwirrung und Leid.

Ich liebe Geschichten, die auf zwei Zeitebenen geschehen, wie hier im Jahr 2010 in London und München und 1946 im soeben befreiten Berlin. Die Zeitebene vom Nachkriegsberlin hat mich sehr gefesselt, die Geschichte in der Gegenwart leider überhaupt nicht. Es war sehr schnell für den aufmerksamen Leser klar, wo das Bild herkam und was es mit Henry Richardson und Philip Colemann auf sich hat, ebenso wie es mit Anna Falkenberg und dem Galeristen Oliver Richardson weitergehen wird. Das Buch beinhaltet ein paar Zufälle zu viel und wird dadurch extrem vorhersehbar und stellenweise langweilig. Die Autorin schafft es leider nicht, eine gute Spannungskurve aufzubauen, obwohl die Geschichte das Potential dazu gehabt hätte, und die Charaktere sind oft nicht nachvollziehbar und farblos.

Ein netter Schmöker für Zwischendurch ohne viel Aufregung, aber mit einer interessanten Beschreibung der Nachkriegszeit in Berlin.