Rezension

Viel zu schnelllebig

Die Dreizehnte Fee - Erwachen - Julia Adrian

Die Dreizehnte Fee - Erwachen
von Julia Adrian

Meine Meinung
Geschichte

Märchenadaptionen sind gern gelesen und oft sind sie so malerisch schön, wie es nur ein Happy End machen kann. Doch die Autorin Julia Adrian hat sich überlegt, was wäre, wenn die Märchen gar kein Happy End hätten und alles nur Geschichten sind, um Kinder glücklich zu machen. Sie verwebt verschiedenste Märchen und Erzählungen - bekannte, wie unbekannte - und formt aus ihnen eine ganz neue Geschichte. Eine Geschichte über die berühmt berüchtigte 13. Fee, welche nach Rache sinnt.
Bei jedem Kapitel staunte ich erneut über den roten Faden, den die Autorin durch alle erdenklichen Märchen zieht. Es ist bewundernswert, interessant, fesselnd. Doch wie so oft bei kürzen Büchern, habe ich auch hier das Problem der Schnelllebigkeit. Die Rache der Fee ging viel zu schnell vonstatten. Es wirkt wie ein Fingerschnips und all die Spannung, all die Möglichkeiten sind beendet. Jede Situation hatte ich erneut die Hoffnung, dass sich dies bessert, aber leider war dem nicht so und selbst das Finale verging in einem Wimpernschlag.
So auch die Liebe. Erneut las ich über sofortige Anziehungskraft, über Liebe auf den ersten Blick, die ständig hinterfragt wird. Natürlich ist die 13. Fee wunderschön, eben aus einem Märchen entsprungen, doch deswegen muss man sie nicht gleich anspringen, obwohl man sie umbringen möchte.
Die letzten Seiten klangen vielversprechend, doch fehlt das Bedürfnis weiterlesen zu wollen, da die Befürchtung besteht, dass sich im Folgeband nichts ändert.

Charaktere

Eine Verbindung aufzubauen war für mich unmöglich. Die Charaktere kamen und gingen in wenigen Sekunden, man empfand weder Leid, noch Freude, weil alles so schnell verging. Die 13. Fee an sich nervte mich ein wenig mit ihrem permanenten inneren Zwiespalt, ob sie nun Liebe empfindet oder nicht und auch der Hexenjäger war viel zu distanziert.

Schreibstil & Sichtweise

Das Buch wurde sehr schnelllebig erzählt. Die Sätze sind kurz und  mehrere folgen aufeinander. Dadurch erhöht sich die Spannung und das Lesetempo. Oft wirkte alles jedoch ein wenig konfus, da der Stil eher beschreibend, als erklärend war. Dennoch war dieser der Grund, dass ich durchs Buch gerast bin.
Geschrieben wurde das Buch aus der Sicht der 13. Fee in der Ich-Perspektive.

Cover & Titel

Das Cover ist in einem sanften dunkelblau gestaltet. In der Mitte ein Spiegel, so wirkt es. Der Spiegel ist ein großes Symbol in der Märchenwelt. Er steht für Schönheit, man kann durch ihn andere Personen beobachten. Dennoch würde ich nicht behaupten, dass dadurch die Geschichte des ersten Bandes hervorgehoben wird.
Bei dem Titel "Erwachen" war nicht viel falsch zu machen. Die 13. Fee erwacht, sie möchte Rache, alle ändert sich durch sie.

Zitat

" >Das ist Liebe?<, frage ich. >Alles zu entbehren, um einen geliebten Menschen zu schützen?  Selbst wenn es den eigenen Tod bedeutet?< Er schnaubt. >Erkläre das dem Fünfjährigen, der zwischen den Leichen seiner Eltern sitzt.< "
- Position 1401
Fazit
Eine wirklich durchdachte Geschichte mit einem roten Faden, der sich durch alle erdenklichen Märchen und Erzählungen zieht. Doch leider war mir alles zu schnelllebig, die Spannung verflog zu schnell, die Charaktere blieben unnahbar.