Leserunde

Leserunde zu "I walk between the Raindrops. Stories" (T.C. Boyle)

I walk between the Raindrops. Storys -

I walk between the Raindrops. Storys
von T.C. Boyle

Bewerbungsphase: Bis zum 13.06.

Beginn der Leserunde: 20.06. (Ende: 11.07.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von "I walk between the Raindrops. Stories" (T.C. Boyle) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

// Bei diesem Beitrag handelt es sich um bezahlte Werbung, da der Hanser Verlag uns für die Leserunde Freiexemplare zur Verfügung gestellt hat. Diese Werbung wird allen Mitgliedern von "Was liest Du?" angezeigt. //

ÜBER DAS BUCH:

"Keiner bringt das Talent der Menschheit, sich selbst zu versenken, so auf den Punkt wie T. C. Boyle." Financial Times

»Das war der Tag, an dem die Hyäne kam, um ihn zu holen, und es spielte keine Rolle, dass es im Süden Frankreichs überhaupt keine Hyänen gab, vor allem nicht in Pont-Saint-Esprit, sie war da und wollte ihn holen.« 

Dreizehn neue brillante Storys vom Meister des Genres, surreal und abgründig witzig: Sie handeln von sprechenden Drohnenautos, die ihre Passagiere auf algorithmischen Routen durch die Landschaft führen, von bodenständigen Müttern, die sich mit jungen Incel-Männern anlegen, aber auch von Spaziergängen durch den kalifornischen Regen, während die Küste von Sturzfluten verwüstet wird. Kein Autor versteht es so komisch und schonungslos, ins Herz unserer aus den Fugen geratenen Gegenwart zu stechen wie T. C. Boyle.

„,I walk between the Raindrops‘“ heißt 13 Spiele zwischen Realität und Vision, phantasievoll und klug, oft makaber, immer psychologisch treffsicher. Typische T.C. Boyle-Geschichten und Beweise seiner literarischen Souveränität.“ Jutta Duhm-Heitzmann, SWR Kultur lesenswert, 12.05.24

„Als hätte er sie mit einem scharfen Messer aus dem Stoff absurder alltäglicher Begebenheiten herausgeschnitten ... Fragwürdige Entwicklungen denkt T.C. Boyle gern zu Ende, das ist seine Art der unaufdringlichen Sozialkritik; Schrecken und Verstörung destilliert er spielerisch aus Alltagssituationen. So wird diese Sammlung zum anregenden Lesevergnügen auf dem üblichen hohen Boyle-Niveau.“ Karin S. Wozonig, Die Presse, 11.05.24

„T.C. Boyle hält uns in seinen Kurzgeschichten den Spiegel vor und greift die aktuellen Krisen und Themen unserer Gegenwart auf ... Seine Kurzgeschichten sind keine experimentellen Sprachwunder, dafür klug und solide komponiert, unterhaltsam und mit feinem Witz durchzogen. Er legt menschliche Verhaltensweisen auf gewohnt gekonnte Weise auf den Seziertisch. Dabei wird man zwar unterhalten, aber nicht zerstreut oder abgelenkt, sondern eher angenehm aufgestört.“ Nadine Kreuzahler, rbb radio3, 13.05.24

ÜBER DEN AUTOR:

T. Coraghessan Boyle, 1948 in Peekskill, N.Y., geboren, ist der Autor von zahlreichen Romanen und Erzählungen, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Bis 2012 lehrte er Creative Writing an der University of Southern California in Los Angeles. Bei Hanser erschienen zuletzt Das wilde Kind (Erzählung, 2010), Wenn das Schlachten vorbei ist (Roman, 2012), San Miguel (Roman, 2013), die Neuübersetzung von Wassermusik (Roman, 2014), Hart auf hart (Roman, 2015), die Neuübersetzung von Grün ist die Hoffnung (Roman, 2016), Die Terranauten (Roman, 2017), Good Home (Stories, 2018), Das Licht (Roman, 2019), Sind wir nicht Menschen (Stories, 2020), Sprich mit mir (Roman, 2021) sowie Blue Skies (Roman, 2023)..

11.07.2024

Thema: Leltüre Teil Xl; Seite 217 bis 230 (Die Hyäne)

Thema: Leltüre Teil Xl; Seite 217 bis 230 (Die Hyäne)
Himmelfarb kommentierte am 28. Juni 2024 um 16:52

"Die Hyäne" kommt daher, wie eine Parabel aus der Bibel, und eine fast biblische Plage ist der Grund für die wahnhaften Halluzinationen, welche die Bewohner des kleinen französischen Dorfes befallen, von denen in der Geschichte erzählt wird.

Gleichnishaft ist diese Story, denn die Ängste, die sich den Dorfbewohnern durch das Gift offenbaren, könnten auch noch mit dem eben zuende gegangenen Krieg zu tun haben, oder mit bestimmten psychischen Prägungen, für die der vergiftete Weizen nur ein Beschleuniger ist. Boyle gönnt uns aber ein Happy End, was bei der Schwere aller Stories in seinem Buch, dann doch eine Labsal ist!

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solveig kommentierte am 01. Juli 2024 um 09:36

"Gleichnishaft ist diese Story..."

Ja, davon bin ich auch überzeugt, dass Boyle vordergründig die Mutterkorn-Vergiftung benannt hat, aber eigentlich auch andere Ursachen für Vergiftungen im Sinn hatte, z.B. den Krieg und seine Folgen, politische Strömungen etc.

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KKruse kommentierte am 07. Juli 2024 um 09:37

Ich stimme dir da zu. Bestimmt hatte Boyle eine andere Quelle der Vergiftung im Hinterkopf, sei es eine politische, religiöse, kulturelle etc. Das Brot hatte sicher nicht die Schuld...

Thema: Leltüre Teil Xl; Seite 217 bis 230 (Die Hyäne)
solveig kommentierte am 01. Juli 2024 um 09:31

Solche Massenvergiftungen, verursacht durch Mutterkorn, hat es in der Vergangenheit des öfteren gegeben und wurden meist als Strafe Gottes angesehen. In Boyles Geschichte erlebt jeder Betroffene seine eigenen Schreckgespenster als Halluzinationen und versucht auf eigene Weise, ihnen zu entkommen. Boyle beschreibt die halluzinatorischen Auswirkungen so eindringlich, dass man den Eindruck hat, er habe selbst bereits Erfahrung mit LSD gemacht.

Der vor wenigen Jahren beendet Krieg und seine Folgen spielen natürlich eine große Rolle bei dem Ereignis. Wollte Boyle die Massenvergiftung möglicherweise als Symbol verstanden wissen? Oberflächlich gesehen lässt er seine Kurzgeschichte zwar positiv enden  -  aber da bleibt ein schaler Geschmack; denn die Beruhigungen Henris Marie gegenüber sind ja "Lügen" und er selbst "horchte mit jeder Faser seines Wesens, ob es an der Tür kratzte."

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. Juli 2024 um 12:37

Die Geschichte hat mich schockiert, so das ich über Mutterkorn las . Dann habe ich noch i  Google Mutterkornvergiftung und Südfrankreich eingegeben , bin auf diesen Artikel gestoßen 

https://www.vice.com/de/article/epgebm/dieser-parasit-lost-uble-horrortr...

Wie bei allen Halluzinogenen treten oft die eigenen Dämonen und Ängste zu Tage. Das es sehr persönlich werden kann kann man vielleicht  daran sehen, dass der eine ja absolut Kartoffeln hasste und die Kartoffeln für einen Platzhalter benutzt wurden,  so wie es in Träumen oft der Fall ist

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frenx kommentierte am 04. Juli 2024 um 19:56

Vielen Dank für den Hinweis auf diesen interessanten Artikel. Dass eine Mutterkorn-Vergiftung tatsächlich auch zu Wahnvorstellungen führen kann, war mir gar nicht so bewusst. 

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Hilou kommentierte am 11. Juli 2024 um 22:13

Ja, ich hatte vor langer Zeit mal was über die Vergiftungen durch Mutterkorn gelesen. Aber dass dabei auch Halluzinationen ausgelöst wurden, war mir wohl entfallen. Ich musste auch nochmal googeln.

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Krani kommentierte am 02. Juli 2024 um 14:06

Ich hatte diese Geschichte zuerst überblättert.

Nun hab ich sie gelesen und bin nicht besonders begeistert. Da mochte ich die anderen lieber.

Die Hyäne kommt, um ihn zu holen. Und es ist aber alles nur eine Illusion, ausgelöst durch das vergiftete Mehl. Darin hat sich Mutterkorn gebildet. Sie sind also alle auf einem LSD-Trip.

Das hätte man ruhig lustiger machen können.

 

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Hilou kommentierte am 11. Juli 2024 um 22:15

Na ja, im Grunde ist es ja eine traurige historische Angelegenheit. Heutzutage vielleicht kaum noch ein Problem, hat aber in der Vergangenheit für viele Tote gesorgt. Das lustig rüberzubringen, fände ich jetzt unpassend.

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frenx kommentierte am 04. Juli 2024 um 19:55

Ich finde dies Erzählugn sehr interessant, weil sie so grotesk ist. Den Mutterkornpilz, der Halluzinationen hervorruft, kenne ich in seiner giftigen Wirkung, seit ich einmal in Comar war  - der Isenheimer Altar stand ursprünglich in einem Hospital für an Mutterkornvergiftung Erkrankter. Wobei die, wenn ich mich recht erinnere, eher mit grünlichen Gesichtern gezeichnet waren. Solche Vergiftungen mussten früher gar nicht so selten gewesen sein. Und wenn das Mutterkorn erst im Mehl ist, trifft es natürlich nie nur einen einzigen Menschen.  

Eigentlich hatte ich eine Wendung erwartet, aber die Liebesgeschichte am Schluss ist dann doch keine richtige, die Angst bleibt, die Traumatisierung ist da. 

Vielleicht ja eine der Aussagen der Geschichte: man muss mit den Dingen leben, die passiert sind, man kann sie nicht ungeschehen machen. 

 

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KKruse kommentierte am 07. Juli 2024 um 09:42

Ich war von der Geschichte wirklich überrascht, da ich Boyle hier mal von einer ganz anderen, viel mysteriöseren Seite kennengelernt habe. Die ganze Begebenheit wirkte äußerst bizarr und irgendwie gruselig auf mich und ich hatte eher das Gefühl, etwas aus dem Fantasybereich zu lesen. "Die Hyäne" bietet ganz viel Interpretationspotential, denn wie genau es zu den merkwürdigen Phänomenen kam, lässt Boyle im Unklaren und macht nur Andeutungen. Als Leser muss man sich selber einen Reim darauf machen, wie es zu der Massenvergiftung kam, ob wirklich das Brot Schuld ist, oder ob doch viel eher eine tiefere, geistige "Vergiftung" gemeint ist. Diese Geschichte sollte man auf keinen Fall zu oberflächlich betrachten und sicher noch einmal lesen!

Thema: Leltüre Teil Xl; Seite 217 bis 230 (Die Hyäne)
meggie3 kommentierte am 10. Juli 2024 um 19:48

Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Story halten soll. Wie alle Geschichten bisher lässt sie sich gut lesen und ich mochte sie auch durchaus lesen. Viel anfangen kann ich mit ihr aber inhaltlich nicht, da haben mich andere Geschichten mehr beeindruckt. Mir hat jedoch das Ende gut gefallen, das zeigt, dass so ein Erlebnis lange nachwirkt…

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kleine_welle kommentierte am 11. Juli 2024 um 10:00

Ich fand es auch irgendwie interessant, wie sich nach so einer Katastrophe neue Möglichkeiten für die Protagonisten eröffnet hat. Immerhin findet Henri so seine Frau Marie. Wahrscheinlich hätte er sich sonst nie getraut, mit ihr zu sprechen. 

Thema: Leltüre Teil Xl; Seite 217 bis 230 (Die Hyäne)
kleine_welle kommentierte am 11. Juli 2024 um 09:58

Hier fand ich die Hintergrundgeschichte weitaus interessanter, als das was Boyle daraus gemacht hat. Mir fehtl auch hier wieder, der Sinn. Warum beharrt Henri darauf, dass die Hyäne echt gewesen sein soll? Wo es doch offenkundig, wirklich irgendeine Vergiftung gewesen sein muss. 

Beim nachlesen dazu im Internet bin ich übrigens über die Theorie gestolpert, dass dies angeblich ein Experiment der CIA mit LSD gewesen sein soll. Weil es bis jetzt noch nicht so ganz klar ist, ob es wirklich an diesem Mutterkornpilz liegen könnte. Sehr strange alles. :D

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Hilou kommentierte am 11. Juli 2024 um 22:17

Oh, das klingt interessant. Da muss ich nochmal googlen.:)

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Hilou kommentierte am 12. Juli 2024 um 00:18

Habs gefunden. Very-Bad-Baguette-Trip :-D

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kleine_welle kommentierte am 12. Juli 2024 um 19:02

:-)

Thema: Leltüre Teil Xl; Seite 217 bis 230 (Die Hyäne)
Hilou kommentierte am 12. Juli 2024 um 00:24

Ich bin bei dieser Geschichte ehrlich gesagt beeindruckt über die absolut lebhafte Beschreibung der Geschehnisse und der Empfindungen der Personen während der Halluzinationen. Stark in Erinnerung bleibt mir dabei zum Beispiel der Geruch verwesender Mäuse, was nach einem Indiz für das Vorliegen einer Mutterkornvergiftung klingt.

Jetzt habe ich auch den Artikel über die Experimente des CIA mit LSD gelesen und finde es komisch, dass Boyle mit keinem Wort auf diesen Umstand eingeht.

Thema: Leltüre Teil Xl; Seite 217 bis 230 (Die Hyäne)
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 19. Juli 2024 um 11:37

Vielleicht  kennt Boyle auch nur den "offiziellen?" Bericht was damals in Frankreich  aufgrund von vermutetem Mutterkorn passierte

Oder es ist wieder mal ne Verschwörungstheorie und Boyle möchte sich darauf nicht einlassen