Rezension

Ein Buch wie das Meer

Mitternachtsschwimmer -

Mitternachtsschwimmer
von Roisin Maguire

Bewertet mit 5 Sternen

Raus aus der Stadt, irgendwo zur Ruhe kommen. Evan flüchtet nach einem großen Streit mit seiner Frau nach Ballybrady. In dem irischen Küstenort mietet er ein Ferienhäuschen an. Vermieterin ist die eigensinnige Grace. Eigentlich will er nur eine Woche bleiben, doch dann wird die ganze Welt von der beginnenden Corona-Krise auf den Kopf gestellt und Evan bleibt länger in Ballybrady und bekommt sogar noch Gesellschaft von seinem Sohn.

Der Roman Mitternachtsschwimmer von Roisin Maguire hat mich vom ersten Satz an gepackt. Sprachlich und inhaltlich ist der Roman wie das Meer; sanft, präzise, unbarmherzig und versöhnlich. Mit Evan und den Dorfbewohnern stoßen unterschiedliche Welten aufeinander. Mir hat es sehr gefallen, wie liebevoll und detailreich die Figuren ausgearbeitet waren, wie viele kleine schrullige Eigenheiten sie hatten und wie sie sich doch alle miteinander arrangiert haben. Grace ist unter den Menschen im Dorf noch ein bisschen besonderer als die anderen, trotzdem ist sie mir mit ihrer kantigen Art schnell ans Herz gewachsen und auch ihr Humor hat mir sehr gefallen.
Zum Ende hin wird das Buch noch richtig spannend und die Figuren wachsen in einer gemeinsamen Mission zusammen. Was mir auch gut gefallen hat ist, dass wir in Evans Sohn eine Kinderfigur haben, bei der sich die Konsequenzen verdeutlichen, die massive Streitigkeiten zwischen den Eltern verursachen können. Und trotzdem findet der Junge hinterher zu einer selbstbestimmten Entscheidung, auch durch die Unterstützung der Dorfbewohner, die ihn ganz anders sehen und behandeln wie seine eigenen Eltern.

Mir hat der Roman wirklich gut gefallen und ich kann ihn sehr für gemütliche Lesestunden empfehlen, die ein bisschen mehr als pure Unterhaltung sein dürfen.