Rezension

Schatten der Vergangenheit

Dunkler Abgrund -

Dunkler Abgrund
von Ruth Lillegraven

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s? Clara Lofthus wird kurz nach dem Tod ihres Mannes zur Justizministerin Norwegens ernannt. Nun hat sie noch weniger Zeit für ihre Zwillinge und die Zahl ihrer Feinde nimmt zu. Immer mehr Drohbriefe erreichen sie und plötzlich werden ihre Söhne entführt. Der Täter scheint zu wissen, was es mit dem Tod ihres Mannes und ihrer eigenen Vergangenheit auf sich hat.

Meine Meinung:

Mit dem Thriller „Dunkler Abgrund“ führt Ruth Lillegraven die Geschichte um ihre Protagonistin Clara Lofthus fort. Man sollte auch den Vorgängerband unbedingt gelesen haben, um zu wissen, was der Story vorausgegangen ist. Der Schreibstil ist atmosphärisch und düster, wie schon im Vorgängerband und die Geschichte hat es absolut in sich.

Wir wissen ja aus dem Vorband, dass Clara mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hat. In diesem Band wird sie von dieser Vergangenheit eingeholt und von der Täterin zum Opfer gemacht. Mir gefällt ihr Charakter irgendwie. Auf einer Art scheint sie total verletzlich zu sein, auf der anderen Seite ist sie aber eiskalt. Ein Mensch, der irgendwie sympathisch, aber auch abgrundtief unsympathisch ist. Eine Frau, die weiß, wie sie sich selbst inszenieren muss, um gekonnt Menschen zu manipulieren. Neben ihr haben wir immer Kapitel aus Sicht von ihrem Sohn Andreas, dem ehemals besten Freund ihres Mannes Axel, ihres Vaters Leif, der Affäre ihres verstorbenen Mannes Sabiya und ganz am Ende noch Stian, ihr Leibwächter.

Anhand dieser Perspektiven kommen wir immer tiefer in die Geschichte rein. Aber ich muss gestehen, wie auch im ersten Band gab es hier ebenfalls anfangs für mich einige Längen und erst ab ca. 1/3 des Buches nahm die Geschichte so richtig an Fahrt auf. Ab da war es spannend und man konnte nicht aufhören, zu lesen. Es wurde an die Vergangenheit erinnert, die Fäden der einzelnen Perspektiven liefen immer weiter zusammen. Wir haben einerseits Einblicke in das Leben einer Ministerin bekommen, andererseits in den Kopf einer verzweifelten Mutter und einer mordenden, eiskalten Frau. Die Gedanken der Protagonisten waren wirklich eindrucksvoll. Die Spannungskurve steigt von Seite zu Seite, am Ende gibt es viele fesselnde Szenen und einige Wendungen, die ich so nicht vorhergesehen hätte. Wobei das Ende für mich auch irgendwie etwas fragwürdig ist. Irgendwie nicht ganz logisch. Dennoch habe ich auch dieses Buch, nachdem ich in der Geschichte drin war, verschlungen und ich bin gespannt, ob es einen weiteren Band geben wird. Der Epilog aus Sicht von Stian hält zumindest einige Möglichkeiten einer Fortsetzung offen.

Fazit:

Ruth Lillegraven setzt die Geschichte um Clara Lofthus in ihrem Thriller „Dunkler Abgrund“ fort. Es hat anfangs zwar wieder einige Längen, dann nehmen aber Spannung und Lesetempo immer weiter zu. Es gibt spannende Einblicke in Claras Leben, die wechselnden Perspektiven sind interessant und am Ende haben wir einige Wendungen, die es in sich haben. Der Epilog lässt einige Möglichkeiten für eine Fortsetzung offen und ich bin gespannt, ob wir wieder von Clara hören werde, die ein vielseitiger Charakter ist, der so menschlich wie eiskalt sein kann.

4 Sterne von mir.