Rezension

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Es dauerte etwas, aber dann explodierte die Spannung.

Spectrum - Ethan Cross

Spectrum
von Ethan Cross

Bewertet mit 4 Sternen

Ethan Cross – Spectrum

 

Domenic Juliano hat schon viel in seinen 28 Jahren gesehen, seine Familie gehört zu den Mafiakreisen, sein Vater hatte sein eigenes Schlachthaus und schon sehr früh mussten er und sein Bruder die Gewalt in seiner Familie kennen lernen. Doch Nic wollte alles anders machen und ist deswegen zum SWAT gegangen.

Nach einem anstrengenden Tag wird er und sein Team zu einer Geiselnahme gerufen, ein „ganz normaler Banküberfall“.

Als er unfreiwillig Hilfe von Special Agent Carter vom FBI bekommt, der auch noch den wunderlichen Dr. August Burke mitbringt, wird ihm schnell klar, dass hier mehr hinter steckt, als auf den ersten Blick klar wird. Denn Dr. August Burke ist beratender Analyst von kriminalistisch relevanten Mustern.

Zeitgleich jagt Constable Isabel Price von der südafrikanischen Polizei den Mörder ihres Sohn. Sie ist bereit alles dafür aufzugeben und lebensgefährliche Allianzen zu schließen.

 

„Spectrum“ ist mein zweites Buch von Ethan Cross, von dem ich erst kürzlich „Ich bin die Nacht“ gelesen habe und das mir sehr gut gefallen hat.

Am Anfang habe ich gedacht, unterschiedlicher können zwei Bücher des selben Autoren gar nicht sein.

Unterteilt ist das Buch in drei Abschnitten, der erste Abschnitt plätscherte so vor sich hin und wir lernen sämtliche wichtige und unwichtige Figuren kennen, zwar mit einer gewissen Grundspannung, aber hier hatte ich eindeutig mehr erwartet. Nach knapp 170 Seiten, wurde es dann aber zunehmend spannender und gipfelte im dritten Abschnitt, der all meine Vorstellungen übertraf und die Spannung und die Handlung explodierte förmlich. Zwar gab es stellenweise wirklich ein paar haarsträubende Übertreibungen, aber da es sich um ein fiktives Buch handelt, will ich das auch gar nicht bemängeln.

Es gab Überraschungen, es war abwechslungsreich und durch die verschiedenen Perspektivwechsel ist man neugierig auf die weitere Story. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, was einen Wiedereinstieg in das Buch erleichtert.

 

Die Schauplätze sind bildlich und detailliert beschrieben, sodass man sich die Handlungsorte sehr gut vorstellen kann, was mich noch besser in die Geschichte finden ließ.

Die Charaktere sind allesamt detailliert, lebendig und facettenreich dargestellt, sie bekommen eine schöne emotionale Tiefe und selbst die Bösewichte wirken noch intensiver und lebendiger.

Ich konnte mich gut in die Gefühlswelt von Dr. August Burke hineinversetzen, der an dem Asperger Syndrom leidet, eine Form von Autismus, und ihn die Welt anders wahrnehmen lässt. Es ist faszinierend, aber auch erschreckend, denn wenn er waghalsig seinen Gegenüber mit einer abgebrochenen Flasche bedroht oder er auf jemandem schießt, hat er seine Chancen schon alle ausgerechnet. Anfänglich hat er mich ein wenig an Dr. Reid aus Criminal Minds erinnert. Ein interessanter Charakter, der vom Autor wirklich vielschichtig aufgebaut wurde.

Domenic „Nic“ Juliano war mir ebenfalls sympathisch. Ein Alphamann, klug, smart, charmant aber ihn ihm steckt auch ein Draufgänger und nicht zu unrecht ein kleines „Monster“, denn Nicky ist in einer Familie voller Gewalt aufgewachsen. Manchmal nutzt er das auch, aber es wirkt nicht übertrieben. Er hat das Herz am rechten Fleck, und als einer seiner Kameraden stirbt, nimmt ihn das mit und er wird von seinen Gefühlen überwältigt.

Special Agent Carter sollte eigentlich nur ein paar Papiere hin und her schieben, aber ihm fehlt der Außeneinsatz. Er kommt hier als eine Vaterfigur mit Durchsetzungsvermögen rüber, was ihn einerseits charmant und liebenswert macht, aber andersherum auch zu einem gefährlichen Gegner.

Ein Wort noch zu einem der Bösewichte. Krüger ist eine gespaltene Persönlichkeit, denn zum einen ist er Familienvater, zum anderen der Eiskalte Killer. Mit ihm wird ein schlauer, aggressiver und sehr gefährlicher Mann ins Rennen geschickt.

 

Bis zum vorletzten Satz hatte ich da drüber gerätselt, warum das Buch „Spectrum“ heißt, aber das wurde dann tatsächlich noch im letzten Satz erklärt.

Das Cover ist schwarz mit einem farblichen Schriftzug. Der Buchschnitt ist hellblau und auf den ersten Blick, scheint das nicht wirklich zu passen. Allerdings eben nur auf den ersten Blick.

 

Fazit: Es dauerte etwas, aber dann explodierte die Spannung. Knappe 4 Sterne.