Rezension

Zu schön um wahr zu sein

The Belles - Dhonielle Clayton

The Belles
von Dhonielle Clayton

Bewertet mit 4 Sternen

Zur Geschichte
Im Königreich von Orleans wurden die Menschen vom Himmel aus Neid verflucht. Alle Menschen werden mit grauer Haut, roten Augen und Strohhaaren geboren. Nur die Belles, die von der Göttin der Schönheit in die Welt geschickt wurden, können den Menschen Schönheit verleihen.
Die Belles werden bei einer Veranstaltung die sich "Beautè Carnaval" nennt vorgestellt und die Königin entscheidet sich für eine von ihnen als ihre persönliche Belle. Die 16 Jährige Camelia wünscht sich nichts sehnlicher als die Favoritin zu werden und gibt dabei alles um aufzufallen. Doch schon bald spüren die Belles und auch Camelia, das etwas nicht stimmt. Die Welt ist doch ganz anders als ihnen immer gesagt wurde und als die Königin Carmelia um etwas schier unmögliches bittet muss sie sich entscheiden...
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Dieses Buch glänzt mit allen Facetten. Zuerst blendet es mit seinem magischen Cover, das die Geschichte der Belles sehr gut wiedergibt - die Verbundenheit zu den Blumen und der Schönheit allgemein. Ein wahrer Eyecatcher der einen nicht an diesem Buch vorbeigehen lässt ohne einen zweiten Blick darauf zu werfen. Als Fantasyfan wird man dann spätestens vom Klappentext angezogen und ist somit den Belles verfallen.
Zum Aufbau
Die Autorin hat viel daran gesetzt, das jede Szene Detailgetreu im Kopf des Lesers abläuft. Sie geht dabei nicht nur auf Kleinigkeiten ein, sondern beschreibt alles sehr ausschweifend. Manchmal war es richtig anstrengend alle Details zu verarbeiten und sich die überladene Szene vorzustellen. Gerade zu Beginn des Buches fühlte ich mich durch den ganzen Glanz erschlagen und konnte mich erstmal nicht auf die Geschichte konzentrieren. Da es sich um Fantasy handelt, fließen auch viele Dinge mit ein, die sich die Autorin ausgedacht hat, diese kommen dann zu der Blumig glitzernden Umgebung dazu und verwirren einen manchmal sehr stark. Doch spätestens nach dem ersten drittel hat man sich an die ausschweifenden Beschreibungen gewöhnt und kennt sich bestens im Schloss aus. Trotzdem denke ich, das viele Beschreibungen nicht unbedingt miteinfließen hätten müssen, da sie für den Verlauf nicht wichtig sind, andererseits wird einem somit auch bewusst, wie sehr die Gesellschaft in Orleans dem perfektem Aussehen verfallen ist.
Die Protagonistin
Camelia hat einen ausgewogenen, natürlichen Charakter, doch sie ist manchmal sehr impulsiv und hat ein großes Problem sich an Regeln zu halten. Vorlaut ist sie dabei aber nie. Zu ihren Schwestern, den anderen Belles, pflegt sie ein sehr inniges Verhältnis, vor allem zu Ambra, dennoch neigt sie zu einem Konkurrenzdenken wenn sie ein klares Ziel vor Augen hat. Sie ist sehr ehrgeizig und liebevoll. Meiner Meinung nach hinterfragt sie allerdings zu wenig.
Handlung
Die Geschichte hat mich, wenn man von den erdrückenden Beschreibungen absieht, wirklich in seinen Bann gezogen. Trotz der 512 Seiten habe ich das Buch in vier Tagen ausgelesen und war begeistert, schockiert und gefesselt. In der Welt der Belles wird nicht nur mit dem Wunsch nach dem idealen Aussehen klar das alles sehr Oberflächlich abläuft. Die ein oder andere Person spielt ihr eigenes Spiel und ist dabei sogar bereit über Leichen zu gehen. Macht spielt eine große Rolle!
 

"Wer will schon Liebe, wenn er mächtig sein kann?" (S.65)

Liebe ist das nächste Stichwort, denn wer hier eine große Lovestory erwartet wird enttäuscht. Der Romantische Part läuft eher im Hintergrund und wächst nur zu einem zarten Pflänzchen heran, weiteres passiert nicht. Der Handlung hat das allerdings nichts abgetan denn es bleibt viel Platz für Spekulationen. Im gesamten Verlauf durchläuft der Leser mehrere Stationen aus Spannung, misstrauen, Fassungslosigkeit, Neid und der bloßen Gier nach Macht und Schönheit. Ein durchweg greifbarer Faden mit einer gelungenen, gut ausgearbeiteten Story.
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Die Autorin wollte mit ihrer Geschichte auch auf unsere Gesellschaft ansprechen, denn auch bei uns wird viel vom Alltag mit dem perfekten Aussehen verbunden und man wird regelrecht in eine Schiene gedrückt, auf der man entweder mitfährt und dazugehört, oder als Außenseiter mit weniger Wert abgestempelt wird. Beides ist mir selbst schon untergekommen, deshalb hat mich ihr Gedanke hinter der Geschichte der Belles sehr angesprochen.
Fazit
Alles in einem hat mir dieser erste Band sehr gut gefallen. Ich werde auf jedenfall weiterlesen um zu erfahren was wirklich hinter der scheinbar glänzenden Welt der Belles steckt.