Rezension

Spannend, manchmal leider etwas zäh

Die geheime Mission des Kardinals - Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals
von Rafik Schami

Bewertet mit 4 Sternen

Die Aufmachung des Buches hat mich von Anfang an überzeugt, ebenso der sehr angenehm zu lesende Schreibstil Rafik Schamis.

Man taucht ein in die Welt Syriens, geprägt von Korruption und religiösem Fanatismus. Hauptkommissar Barudi ist ein gescheiter, sympathischer und sehr authentischer Charakter – der natürlich wie in vielen Kriminalromanen üblich eine schwierige Vergangenheit mit sich bringt. Seine Tagebucheinträge die immer wieder zwischengeschoben werden, lassen ihn ungemein menschlich erscheinen. Er wirkt jedoch in der rauen Alltagswelt Damaskus manchmal etwas sehr weich und verletzlich. Auch sein italienischer Kollege ist aus ähnlichem Holz geschnitzt. Zusammen ermitteln sie, überraschend harmonisch, an dem Mord eines italienischen Kardinals, der auf einer brisanten Mission gewesen zu sein schien. Hier zeigt der Autor ausführlich die Zusammenhänge zwischen den beiden Ländern, schweift hierbei aber manchmal etwas zu sehr aus. An manchen Stellen holt er mit seinen Details etwas zu sehr aus und verliert sich in Nebenerzählungen. Das verlangsamt und erschwert den Lesefluss leider ein bisschen. So war es an manchen Stellen teilweise mühsam durch die Seiten zu kommen. Dennoch entwickelt der Fall sich in eine sehr brisante Richtung und es macht Spaß den beiden Kommissaren bis zum Schluss zu folgen. Denn Rafik Schami schreibt herrlich trocken und amüsant, so dass man das ein oder andere Mal doch schmunzeln muss.

Ein vielschichtiges Buch in der es viel um Glauben und Aberglaube geht und ein gutes Bild der syrischen Gesellschaft von 2010 gibt. Durch die etwas zähen Stellen gibt es leider einen Stern Abzug.