Rezension

Thorson und Flóvent, Klappe die dritte

Graue Nächte - Arnaldur Indriðason

Graue Nächte
von Arnaldur Indriðason

Bewertet mit 3 Sternen

Mit „Graue Nächte“ ermitteln zum dritten Mal Thorson und Flóvent im Reykjavik der 1940er Jahre. Diesmal führt das Verbrechen den Militärermittler und den isländischen Kriminalpolizisten in das Milieu der halblegalen Kaschemmen der amerikanischen Soldaten, wo zwischen Prostitution, Alkohol und Homosexualität ein junger Mann brutal ermordet wird und ein leichtes Mädchen verschwindet. Überdies entpuppt sich ein Selbstmord als Mord - aber nicht gleichzeitig.

Dass die beiden Geschichten, die sich in „Falcon Point“ verhaken, um einen großen Zeitraum versetzt erzählt werden, ist der Clou des Romans: Denn erst allmählich begreift man beim Lesen, dass die wechselnd verschränkten Kapitel sich offenbar um Monate versetzt abspielen. das hat mir gefallen innerhalb dieser eher konventionellen Krimihandlung, an der nichts falsch, aber auch nichts gigantisch richtig ist. Missfallen hat mir nur, dass der ganze Nazi-Kontext, der angesichts der Verknüpfungen zur Thule-Gesellschaft interessant hätte werden können, eigentlich entbehrliche Kulisse ist. Gerade als deutscher Leser hätte ich mir hier mehr Tiefgang gewünscht.

Unter dem Strich grundsolide.