Rezension

Der Hof der Wunder

Der Hof der Wunder - Kester Grant

Der Hof der Wunder
von Kester Grant

GELUNGENER DEBÜTROMAN MIT KLEINEN SCHWÄCHEN.
Also erst einmal möchte ich hier sagen, wie wunderschön dieses Cover ist! Ich bin total verliebt und es ist wirklich ein totaler Eyecatcher. Der Klappentext hat mich dann restlos überzeugt, es lesen zu wollen. Ich liebe Romane, die in dieser Zeit spielen und war Feuer und Flamme.

Worum geht es?
Die Geschichte spielt im alternativen Paris des Jahres 1823 und die Französische Revolution ist fehlgeschlagen. Die Stadt wird durch neun Gilden und skrupellose Aristokraten regiert. Nina gehört zur Diebesgilde und will nur eins: ihre Schwester retten, die von der Gilde des Fleisches entführt wurde, die für Prostitution und Menschenhandel bekannt ist. In Ettie findet sie eine Verbündete, doch ihre Pläne werden durch Hungersnot und der neuen Revolution erschwert. Sie muss es irgendwie schaffen zu überleben. So lange, bis alle Gilden am Hof der Wunder zusammenkommen und sie Kaplan, dem Obersten der Gilde des Fleisches das Handwerk legen kann. Doch Kaplan ist schlau und wittert den Plan doch dann droht ein Krieg auszubrechen…

Meine Meinung
Fangen wir mal beim Setting an, denn das hat mich wirklich restlos begeistert. Als Leser fühlt man durch den bildhaften Schreibstil der Autorin richtig die Zeit, in der die Geschichte spielt. Es ist toll aufgebaut und man ist sofort im Geschehen gefangen. Der Einstieg war ebenfalls wirklich toll und das alternative Paris richtig gut erklärt. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass das Buch schon düstermit teils brutaleren Szenen angehaucht ist. Die Idee der Gilden, die nur am Hof der Wunder zusammenkommen, fand ich genial. Sonst eher uneinig und zerstritten kommt es zu Machtgehabe.

Zur Hauptprotagonistin Nina kann ich sagen, dass ich sie klasse fand. Sie ist keine Prota, die Ja und Amen sagt sondern sich selber ihre eigene Meinung bildet und zudem sehr klug und schlagfertig ist. Ihr Streben etwas ändern zu wollen ist sehr mutig und gleichzeitig auch gefährlich. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass es schon etwas zu gewagt war und sie mehr als einmal übers Ziel hinausgeschossen ist, was einfach stellenweise zu unglaubhaft rüberkam. Nichtsdestotrotz habe ich sie in mein Herz geschlossen, da ich persönlich die starken Charaktere unglaublich gerne mag.

Kommen wir nochmal zum Erzählstil. Mir persönlich hat das Buch wirklich gut gefallen, aber man muss definitiv sagen, dass es kein Buch für Zwischendurch ist. Als Leser sollte man zwischen den Zeilen lesen und sich wirklich auf diese historische Erzählung einlassen. Allerdings hat es mir gerade deshalb so gut gefallen. Weil es etwas anderes ist, ein anderer Stil, ein Buch zum Mitdenken und ein Buch, das nicht einfach mal schnell „runtergelesen“ werden kann.

Mein Kritikpunkt gilt auch an die doch etwas offenen Handlungsstränge zum Ende hin. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es etwas unvollendet ist und ich einen zweiten Teil für möglich halte. Bitte nicht falsch verstehen. Ich persönlich finde es toll, endlich mal wieder einen Einzelband im Fantasy Genre zu lesen und es muss nicht immer alles Happy End sein – im Gegenteil. Allerdings habe ich mir doch ein mehr abgeschlosseneres Ende gewünscht.

FAZIT.
Ein toller Debütroman mit einer starken – manchmal zu starken – Protagonistin, der mich sehr gut unterhalten hat. Das Buch ist eine Anlehnung an Les Miserables und weißt viele spannende und actiongeladene Szenen auf. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der über den Horizont hinausschauen möchte und sich auf eine Story einlassen kann, die man oftmals nur versteht, wenn man darüber nachdenkt.

Bewertung: 4 von 5 Lesezeichen.