Rezension

Bomben in Fuseta

Schwarzer August - Gil Ribeiro

Schwarzer August
von Gil Ribeiro

Bewertet mit 3 Sternen

„Schwarzer August“ ist das vierte Buch aus der „Lost in Fuseta“ Reihe. Nach dem ersten Teil war ich total begeistert. Der zweite Teil hat mich leider ernüchtert, weshalb ich den dritten Teil habe ausfallen lassen. Jetzt habe ich das vierte Buch zur Verfügung gestellt bekommen und dachte, ich gebe der Reihe noch eine Chance.

 

Man muss die ersten Teile nicht gelesen haben, um diesen Teil zu verstehen, der Krimi-Teil ist in sich geschlossen. Die Protagonisten werden vorgestellt und es gibt ein paar Details, damit man ein paar Besonderheiten versteht. Dennoch haben die Charaktere logischerweise eine Vorgeschichte und es ist von Vorteil, diese zu kennen.

 

Die Hauptperson ist Leander Lost, der Austauschkommissar aus Deutschland, der inzwischen ein wirklicher und wichtiger Teil des Teams in Fuseta geworden ist und trotz oder gerade seiner Besonderheit, er ist ein Asperger, auch eine feste Freundin hat.

 

Zum Inhalt will ich gar nicht so viel sagen. Wie im Klappentext steht, explodiert zuerst eine Autobombe, aber das ist nur der Anfang einer Serie von Anschlägen auf verschiedene Ziele. Zur Lösung des Falles sind wieder Losts besondere analytischen Fähigkeiten und sein grandioses Gedächtnis gefragt. Aber auch die anderen Kommissare und Kommissarinnen tragen durch ihre besonderen Fähigkeiten, wie ein gutes Netzwerk oder Intuition und Empathie, ihren Teil zur Lösung des Falls bei.

 

Es ist schön zu lesen, wie Leander Lost sich eingefügt hat, wie seine KollegInnen sich mit ihm und seinen Eigenarten angefreundet haben und sich sogar darauf verlassen. Seine Beziehung zu Soraia hat sich sehr gut weiter entwickelt seit dem ersten Buch. Und Leander lernt immer noch dazu. Er möchte gern wie ein neurotypischer Mensch erscheinen und nicht so auffallen, was aber schwierig ist, da er zum Beispiel nicht lügen kann und Untertöne in Konversation nicht versteht, sondern Sätze immer wörtlich nimmt.

 

Der Schreibstil war wieder sehr gut. Das Buch liest sich flüssig und ich konnte es kaum beiseite legen, hatte es wirklich schnell durch. Geärgert haben mich die doch erstaunlich häufigen Rechtschreibfehler. Da ist beim Korrekturlesen doch einiges durch gegangen. Das war nicht so schön.

 

Super sind wieder die Beschreibungen der Gegend, die immer angenehm in den Text eingefügt sind, ein angenehmes Bild der Landschaft und Umgebung zeichnen, ohne den Blick von der Handlung zu nehmen.

 

Was mich ein wenig an der Reihe stört, ist, dass Leander Lost in Deutschland so völlig ausgegrenzt wurde, in Portugal aber innerhalb kürzester Zeit absolut akzeptiert wird, dass er innerhalb kürzester Zeit so viele Dinge lernt, um sich neurotypischer zu verhalten.

 

Dennoch hat mich der vierte Fall wieder etwas mit der Reihe versöhnt und ich werde mir wahrscheinlich doch bei Gelegenheit noch den dritten Fall organisieren und wahrscheinlich in der Zukunft auch weitere Fälle lesen. Leander Lost und seine KollegInnen sind wirklich sehr sympathisch und die weitere Entwicklung ist definitiv interessant. Auch die Lösung der Fälle durch die verschiedenen Fähigkeiten der unterschiedlichen ErmittlerInnen, ist sehr spannend.

 

Wer Spaß an ein wenig verschrobenen ErmittlerInnen hat und die portugisische Lebensart mag, dürfte sich an dieser Reihe erfreuen.