Rezension

Ein ganz anderer Fitzek aber mindestens genauso gut

Der erste letzte Tag -

Der erste letzte Tag
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Livius muss dringend nach Berlin, doch als sein Flug gestrichen wird, sieht er jede Chance schwinden. Da er seinen Führerschein vergessen hat, kann er sich auch keinen Mietwagen nehmen. Als er dann auf Lea trifft, die zwar einen Führerschein hat, aber ihr das Geld für den Mietwagen fehlt, tut er sich mit ihr zusammen und fährt mit ihr nach Berlin. Schon auf den ersten Blick war Lea gegenüber skeptisch und kaum hat die Fahrt begonnen, bestätigt sich sein erster Eindruck. Lea ist schräg und unkonventionell, was ihn mehr und mehr überfordert. Doch dann lässt er sich auf ein Experiment ein und es beginnt der Roadtrip seines Lebens...

Meine Meinung

Ich habe bislang alles gelesen, was Sebastian Fitzek so auf den Markt gebracht hat. Neben „Fische, die auf Bäume klettern“, war das hier also der erste „Nicht-Thriller“ von ihm, den ich gelesen habe. Und was soll ich sagen? Der Autor kann anscheinend alles schreiben. Auch dieses Buch konnte mich komplett überzeugen und für sich gewinnen.

Die Handlung hat mich komplett überrascht und überwältigt. Ich mag Roadtrip Geschichten sehr gerne und diese hier konnte mich ebenfalls mitreißen und überzeugen.

Es ist eine ruhige, aber doch aufregende Geschichte, die viele ernste Themen behandelt und gut rüber bringt. Ich wurde hier mitgerissen, aber nicht in „spannender Thrillermanie“, sondern auf eine berührende und neugierweckende Art und Weise. Ich wollte einfach wissen, wie die Beiden ihre Reise beenden und war immer aufs Neue auf Livius Reaktionen zu Leas Ideen gespannt. Ich war gespannt, was Lea sich als nächstes ausdenkt und so weiter und so fort. Auch bei Romanen weiß der Autor offensichtlich, wie er einen zunächst auf eine andere Fährte locken und dann mit einer unerwarteten Wendung überraschen kann.

Besonders toll waren aber natürlich die ganzen Lebensweisheiten, die einem hier mit auf den Weg gegeben wird. Diese sind in die Geschichte eingebettet und kommen mal unterschwellig und mal über Gespräche ans Tages Licht. Dabei wirkte das ganze einfach nur Rund und in keinster Weise belehrend.

Das Buch kommt außerdem ohne viele Protagonisten aus, was ich ebenfalls sehr erfrischend fand. Der Fokus liegt hier einfach auf Lea und Livius, die den Kern der Geschichte repräsentieren und die Geschichte tragen. Unterschiedlicher könnten die Beiden nicht sein, was aber eben den Roadtrip noch viel interessanter machte. Ich fand Beide spannend und mochte sie sehr gerne. Auch die Dynamik und Harmonie hat zwischen ihnen gestimmt und die Geschichte einzigartig gemacht.

Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen. Das Buch war sehr angenehmen und flüssig zu lesen, weswegen ich mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen konnte. Trotz der Ernsthaftigkeit und Dramatik hatte die Geschichte etwas leichtes an sich, was vor allem auch daran lag, dass sie mit viel Humor aufgrund der zwei unterschiedlichen Protagonisten punkten konnte. Dementsprechend war auch die Atmosphäre locker, leicht, berührend und hoffnungsvoll. Sebastian Fitzek weiß außerdem mit den Gefühlen der Leser*Innen zu spielen. Das Buch hat mich mit auf eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle genommen, weswegen mich die Geschichte auch emotional mitreißen und ich mich gut in die Protagonisten einfühlen konnte.

Besonders gut gefallen haben mir auch die schönen Zeichnungen, die man nach fast jedem Kapitel in dem Buch gefunden hat.

Insgesamt einfach eine wunderschöne Geschichte, die zum Lachen und Weinen einlädt, von der man viel lernen kann und die einfach nur etwas Besonderes ist.