Rezension

Buchüberraschung

Verlieb dich nie in einen Vargas - Sarah Ockler

Verlieb dich nie in einen Vargas
von Sarah Ockler

Bewertet mit 5 Sternen

Jude hat eine Mission. Einen Sommer lang will sie in die Vergangenheit ihres Vaters blicken und ihn damit zum Lächeln bringen. Dafür muss nur ein Motorrad repariert werden und das von einem gut aussehenden, netten Jungen. Nur leider hat ER den falschen Nachnamen und der darf in Judes Familie nicht genannt werden ...

Die Protagonisten:

Tja, was soll ich sagen? Was sich da haben schon liest wie: „Psst, dessen Name nicht genannt werden darf!“ komischer Roman, hat auch noch sehr eigenwillige Charaktere zu bieten. Nicht nur, dass ich Jude in den ersten paar Zeilen für einen Jungen hielt, bis ich merkte, sie zog sich etwas zu freizügig an, sie ist auch noch außerordentlich liebevoll, durcheinander und ein bisschen freakig. Jude hat es nicht einfach, da ihr Vater wirklich krank ist und es immer sehr schwer ist, mit Alzheimer umzugehen.

Ihre Schwäche ist wohl das Glitzern in den Augen des Vaters, ein Hang zu verrückten Ideen, tja und der Junge mit den Grübchen ...

Kann ich es ihr verdenken? Wahrscheinlich nicht, denn Emilio ist nahezu perfekt. An einigen Stellen wirkt er sehr hart – Macho & Motorrad – aber dann reagiert er mal wieder ziemlich süß und einfallsreich in komischen Situationen.

Aber am meisten imponiert hat mir die Darstellung von Judes Vater. Schmerzlich wird dem Leser bewusst, dass da etwas nicht stimmt und wenn die Erinnerungen ineinander greifen oder wegdriften, war ich selber ziemlich betroffen.

Die Handlung:

Mädchen mag Jungen, der auf der schwarzen Liste steht – irgendwo habe ich gelesen, dass es eine Variante der Romeo und Julia Geschichte ist, halt nur sehr, sehr modern. Aber viel schöner finde ich den Familienzusammenhalt, um den es auch geht oder um die Krankheit des Papas. Der Kern, der Geschichte ist viel mehr, als eine profane Liebesgeschichte. Trotzdem verliert sie nie die jugendliche Leichtigkeit und den Witz, denn mit Jude und ihrem Hund kann der Leser auch lachen. Und ich finde: Sie braucht dringend ein Klamotten Coaching ;)

Die Gestaltung:

Zwei Dinge habe ich bei der Gestaltung des Buches zu bemängeln. Das Cover ist wirklich 0815- schrecklich. Hätte ich es im Laden gesehen, wäre ich mit der Einstellung: Einheitsbrei, Liebesgeschichte, an dem Buch vorbeigegangen. Aber das ist diese Geschichte gewiss nicht.

Dann hätte ich mich eher für den englischen Titel: „The Book of broken hearts“ erweichen können. Den deutschen Titel mag ich auch nicht.

Die Bewertung:
Ich bin positiv überrascht von einem Buch, das ich mir selbst nicht ausgesucht hätte, da es von außen einen ganz anderen Eindruck macht. Nun vergebe ich aber fröhlich, traurige vier Bücherpunkte.