Rezension

Abwechslungsreich und überraschend. Genreübergreifend toll!

Schattenzwilling - Katrin Bongard

Schattenzwilling
von Katrin Bongard

Du bist ein ganz normales Mädchen, das gerade in die 12. Klasse geht und du schwärmst nur für den Einen auf dem Schulhof. Nur ist er mit der Schule fertig und du weißt einfach nicht wie es weitergeht. Deine Eltern führen einen Bauernhof, womit sie Geld für das Unterbringen von Gästen verdienen. Aufeinmal kommt von deinem Vater ein guter Freund mit seinen Zwillingssöhnen zu Besuch. Du stehst nun vor einem großen Problem. Doch wo genau ist das Problem?

»Ich stehe nicht so auf unseren Sportunterricht. Hannah hat eine Fünf in Englisch, was ich zu hart finde, obwohl sie alle Arbeiten verhauen hat und es aufgegeben hat.« [Seite 59]

»Kennst du das Gefühl, betrogen zu werden? Verführt, getäuscht und dann verlassen? Was siehst du in ihm, was du nicht auch in mir sehen kannst?« [Seite 127]

Teresa ist genau die Person, die dieses Leben führt. Ihr [eigentlicher] Freund Pablo hat sie geküsst und dadurch ist sie hin und weg. Doch es kommt ein Problem auf: Ihr Vater nimmt die Zwillinge Kai und Adrian mit seinem Vater für eine Zeit auf. Teresa kann Adrian nicht mehr in die Augen sehen, obwohl sie in ihn verliebt war. Durch einen Unfall beim Motocrossrennen sitzt er im Rollstuhl und irgendwie entwickelt sie Gefühle für seinen Bruder Kai. Das erscheint in ihren Augen falsch. Irgendwie verhalten sich die Zwillinge komisch, denn irgendwie spielen sie ein Spiel mit ihr.

»Denn es ist diese Einheit, nach der sich alle sehnen, die sich jeder wünscht, die jede Liebe ausmacht. Das vollkommene Aufgeben im anderen.« [Seite 189]

Im weiteren Verlauf kommt ihr alles immer kurioser vor und sie behauptet, dass Kai und Adrian die Rollen getauscht haben. Die Autorin verpackt die ganze Story so, dass man mit Teresa mitfiebern muss und nicht nur Psychospielchen mit ihr, sondern auch mit dem Leser gespielt werden. Das Ende war so nicht vorauszusehen, sodass mich Katrin Bongard überrascht hat und mich die Geschichte mit Teresa und den Zwillingen bis zum Ende nicht losgelassen hat.

So ist mein Fazit zum Buch, dass es genial geschrieben ist und ich so das Buch an einem Tag verschlungen habe. Die Idee war interessant, faszinierend und packend. Da auch die Gewissensbisse von Teresa gegenüber dem im Rollstuhl sitzenden Adrian nachvollziehbar waren, fand ichs toll, dass die Autorin so gut auf das Thema einging. Dass das Ende so überraschend war, hätte ich nicht gedacht. Genau deswegen würde ich dieses Buch jedem empfehlen, der von einem Buch gern mal überrascht werden möchte und eine besondere Konstellation von vielen verschiedenen Faktoren der Genres miterleben will.