Rezension

Wem kannst Du wirklich trauen?

Schattenzwilling - Katrin Bongard

Schattenzwilling
von Katrin Bongard

Die 16-jährige Teresa ist mit ihren Eltern auf’s Land gezogen. Kurz vor Beginn der Sommerferien erwartet die Familie Besuch aus Köln: Matthias, ein Kumpel aus Studientagen von Teresas Vater und seine beiden Söhne, die Zwillinge Kai und Adrian, werden für zwei Wochen mit auf dem beschaulichen Bauernhof leben. Doch die frisch verliebte Teresa sieht dem Ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen: Vor zwei Jahren war sie in Adrian verknallt. Heute sitzt er nach einem schweren Unfall im Rollstuhl und hat sich seitdem komplett verändert. Eine dunkle Ahnung überkommt Teresa. Schon bald gerät sie in einen Strudel von Gefühlen, Verwechslungen, Täuschungen – und schließlich sogar in Lebensgefahr!

"Schattenzwilling" von Katrin Bongard ist ein Jugendthriller, der speziell auf die Altersgruppe von 14- bis 17-jährigen Teenagern zugeschnitten ist. Der Anfang kommt recht behäbig daher und lässt von einem Thriller noch nicht viel erahnen. Die Autorin lässt sich Zeit und stellt ihre Protagonisten zunächst einmal ausführlich vor. Liebe, Sex, das erste Mal und jede Menge Gefühlschaos sind die zentralen – und für ein Jugendbuch auch sehr wichtigen – Themen. Erst nach und nach baut sich die Spannung auf. Nicht nur Teresa wird in die Irre geführt, sondern auch der Leser. Denn der ist bis zum Schluss genauso ratlos, wer welches böse Spiel mit wem treibt.

Katrin Bongard schreibt mit einfachen, klaren Worten und spart sich Schachtelsätze und Wortungeheuer. Somit lässt sich "Schattenzwilling" flüssig lesen – und Langeweile kommt in den drei Teilen, in die das Buch untergliedert ist, darüber hinaus auch nicht auf.

Einzig Teresa bleibt – trotz aller Bemühungen der Autorin, ihre Hauptfigur sehr umfangreich darzustellen – ziemlich farblos und unterkühlt. Dafür ist es Katrin Bongard allerdings hervorragend gelungen, die Bauernhof-Atmosphäre in der sommerlichen Hitze einzufangen.

Insgesamt ist "Schattenzwilling" ein kurzweiliger Jugendthriller, der ohne literweise Blut auskommt. Die Spannung entwickelt sich heimlich, still und leise auf psychologischer Ebene. Auch wenn die Hauptakteurin unnahbar daherkommt, empfehle ich dieses Buch guten Gewissens – ganz besonders natürlich an lesebegeisterte Teens – weiter.