Rezension

Unterhaltsamer und gut geschriebener Jugendthriller

Schattenzwilling - Katrin Bongard

Schattenzwilling
von Katrin Bongard

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die 16-jährige Teresa, genannt Tessa, ist mit ihren Eltern aufs Land gezogen. Sie planen einen Bauernhof in ein Ferienlager umzubauen. Diverse Kleintiere, wie Hühner und Kaninchen, leben bereits mit ihnen dort. Besucher kündigen sich auch bald an: ein alter Freund des Vaters, Mathias mit seinen Zwillingssöhnen Kai und Adrian. Letzterer sitzt nach einem Motercross-Unfall im Rollstuhl. Da Tessa zuvor in ihn verliebt war, nun aber mit Pablo zusammen ist, ist dies eine schwierige emotionale Situation für alle Beteiligten.

Dann der nächste Schock: Tessa findet eines ihrer Hühner mit abgerissenem Kopf. Wenig später ist ein Kaninchen aufgeschlitzt worden. Und dann sind da noch die Zwillinge, die sich seltsam benehmen beide auf Tessa stehen, aufeinander eifersüchtig sind und offenbar weitere Geheimnisse haben. Tessa weiß bald nicht mehr, wer eigentlich wer ist und was da eigentlich gespielt wird und bringt sich und ihre Lieben dadurch in Gefahr...

Der Roman ist aus der Sicht der Hauptfigur Tessa als Ich-Erzählerin gestaltet. Dadurch kommt der Leser/die Leserin ganz nahe an diese Figur heran, an ihre Gedanken, Wünsche, Ängste und Motivationen. Das fand ich sehr gut gelungen, gerade für mich als erwachsener Leserin, da ich ansonsten die Aktionen und Reaktionen von Tessa nicht unbedingt hätte nachvollziehen können. So wurde es aber klarer und besser verständlich.

Das Buch ist ein Jugendthriller, dessen Spannungsbogen sich langsam aufbaut. Dafür ist er aber in der zweiten Hälfte der Geschichte am oberen Anschlag. Dort überschlagen sich die Ereignisse und man liest atemlos weiter. Am Anfang ist es dagegen sogar recht idyllisch und ereignislos, wenn man von den typischen jugendlichen Tätigkeiten (Jungs, Freundinnen, Baden gehen, kiffen) absieht, die recht ausführlich erzählt werden. Da es für das entsprechende Publikum geschrieben wurde, ist das aber okay. Ich bin da vermutlich mit Anfang 30 doch etwas zu alt für diese Sachen.

Was mir sehr gefallen hat, waren die psychologischen und wissenschaftlichen Erklärungen, wie z. B. zur Astronomie und Lichtverschmutzung. Ich finde es gut, wenn in Romanen nicht nur oberflächliche Handlung erzählt wird, sondern auch tiefergehende Themen behandelt werden.

Fazit: Ein unterhaltsames, gut geschriebenes und interessantes Buch, nicht nur für die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sondern durchaus auch für ältere Thrillerfans zu empfehlen.