Rezension

Aktuelle Themen spannend verpackt

Der Tintenfischer -

Der Tintenfischer
von Wolfgang Schorlau

Bewertet mit 4 Sternen

Der ebenso unbeugsame wie herzliche Antonio Morello ist zurück. Als Commissario widmet er sich ganz dem Kampf gegen Verbrecher und die Mafia im Speziellen, als Privatmann kocht er leidenschaftliche gerne Nudeln in allen Varianten.

“Der Tintenfischer” ist Morellos zweiter Fall (Band 1: “Der freie Hund”). Somit bleibt mehr Zeit für die Geschichte, weil weniger Details zu den Charakteren erzählt werden, etwas mehr Information vorausgesetzt wird. Aber natürlich lassen sind die Bände unabhängig genießen.

Morello arbeitet in Venedig, da er zu seinem Schutz dorthin versetzt wurde. In seiner Heimat Sizilien trachten ihm nahezu alle Mafiaclans nach dem Leben, das er so gerne für die Gerechtigkeit aufs Spiel setzt.

Doch auch in Venedig holen ihn mafiöse Machenschaften regelmäßig ein, diesmal in Form eines verzweifelten Flüchtlings, der von seiner gefährlichen Reise erzählt. Neben diesem sehr aktuellen Thema greifen die beiden Autoren auch noch berühmte Wirtschaftsprozesse und die Corona-Pandemie in diesem knapp 300 Seiten starken Krimi auf.

Morello ist nicht alles davon so unrecht, er versteht den Sinn allzu vieler Umarmungen ohnehin nicht. Bloß auf seinen Espresso in der Lieblingsbar muss er teilweise verzichten. Dafür wird mehr gekocht und die Rezepten finden sich am Ende des Buches.

Hilfreich ist auch das kleine Personenregister am Anfang, allerdings kann man sich damit unabsichtlich selbst spoilern, wenn man da zu früh hineinliest. So viele Charaktere sind es dann doch nicht, man kommt eigentlich auch gut ohne aus. Am Ende sind auch noch Eigennamen und italienische Begriffe erklärt.

“Der Tintenfischer” ist definitiv kein “dolce vita”-Wohlfühlkrimi, der Lust auf Italien-Urlaub macht (auch ohne Pandemie). Aber das will er auch nicht sein, vielmehr wird aktuellen Themen ein spannender Rahmen geboten.