Rezension

Interessante Themen, viel Venedig-Stimmung, aber anfangs reduzierte Spannung

Der Tintenfischer -

Der Tintenfischer
von Wolfgang Schorlau

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe bereits Band 1 der Reihe gelesen und bin schon nach wenigen Seiten wieder in Venedig gewesen, als ob es keine Pause zwischen den Bänden gegeben hätte.
Das Buch hat bei mir eher bezüglich des italienischen Lebensgefühls als denn als Krimi punkten können.
Die Lockdown Stimmung in Venedig - nicht dominierend, aber eben im Alltag deutlich wahrnehmbar, die Vorfreude auf das Ende der Ausgangssperre, viele Kochszenen, das hat mir sehr gut gefallen, so dass ich die insbesondere am Anfang doch sehr reduzierten Spannungselemente nicht sonderlich vermisst habe.

Auffällig fand ich die Anleihen bei einem anderen Commissario aus Venedig. Hier gibt es einen Questore, der dem Vize bei Brunetti doch sehr ähnelt, die Sekretärin ebenfalls, ja, das berufliche Umfeld ist doch annähernd deckungsgleich, das fand ich dann doch etwas langweilig.

Die Themen des Buches sind die Mafia und Flüchtlingspolitik und wurden sehr intensiv behandelt. Das fand ich informativ und gut, ich mag es, mich bei Unterhaltungsliteratur auch mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen.

Mit dem Ende des Buches habe ich dann tatsächlich gar nicht gerechnet, für mich war es ein stimmiger und guter Abschluss, der neugierig auf Band 3 macht.

Auch wenn mir der erste Band besser gefallen hat als Teil Zwei und mir manches etwas zu dick aufgetragen war und zu viel hineingepackt wurde (etwa die Liebesgeschichten, hätte es so jetzt für mich nicht gebraucht), insgesamt hat mir der Ausflug nach Venedig und Sizilien wieder gut gefallen. Ich freue mich schon auf Band Drei!