Rezension

Allein verständlicher Serienband aus den Jahren 1923-28: Silberstreif

Gut Greifenau - Silberstreif - Hanna Caspian

Gut Greifenau - Silberstreif
von Hanna Caspian

Bewertet mit 3.5 Sternen

Interessante Zeit, glaubhafte Charaktere verschiedener Gesellschaftsklassen, guter Mix von Politik, Love & Crime, leider wieder einmal unzureichend lektoriert.

Hanna Caspian mal mit und mal ohne das Adjektiv "historisch" beworbener Roman "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. Band der "Gut-Greifenau-Reihe", allerdings, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, durch wohldosierte Rückblenden durchaus ohne Kenntnis der vorangegangenen Teile verständlich und in gewisser Hinsicht auch in sich abgeschlossen.
Das mich in seiner Art eigentlich langsam langweilende, für das Genre aber wohl typische und im Hinblick auf die vorhergehenden Bände einen gewissen Wiedererkennungswert besitzende und farblich durchaus recht ansprechende Cover wird bedauerlicherweise wieder einmal von einem dieser hässlichen orangefarbenen Werbungsaufkleber verunziert.
Eine Landkarte von Pommern, Westpreußen und Posen, zwei Kartenskizzen des fiktiven Dorfes "Greifenau" nebst dazugehörigem gleichnamigen Gut, ein nach Handlungsorten, auf dem Gut auch noch nach Eigentümern und Dienstboten unterteiltes Personenregister (generell begrüßenswert, hier jedoch für Quereinsteiger nahezu unverzichtbar!) sowie ein Nachwort runden das erzählte Geschehen gut ab.
Letzteres behandelt das Leben, Leiden und Lieben derer von Auwitz-Aarhayn nebst Verwandt-, Nachbar- und Dienerschaft während der hauptsächlich durch Nachkriegs- und Inflationsprobleme geprägten Jahre 1923 - 1928 überwiegend auf dem Gut Greifenau und in Berlin.
So sind es denn auch vom aufkommenden Nationalsozialismus (so finden beispielsweise Hitler, der Kapp-Putsch und andere politische Ereignisse Erwähnung), Emanzipationsbestrebungen (die neureich-bürgerlich verheiratete Katharina möchte, damals für Frauen noch nahezu unvorstellbar, Medizin studieren) und Homosexualität abgesehen in erster Linie finanzielle und/oder amouröse Sorgen, die den Herrschaften ebenso wie dem Personal zu schaffen machen und der Serie den Titel "Deutsches Downton Abbey" eingetragen haben dürften. Leider stieß ich auf etliche Sinn-, Rechtschreibungs- und Flüchtigkeitsfehler, welche dann bedauerlicherweise auch zu einer schwächeren Bewertung führen mussten.