Rezension

Anders als erwartet

Tiefer Fjord -

Tiefer Fjord
von Ruth Lillegraven

Bewertet mit 3.5 Sternen

          Bei "Tiefer Fjord" handelt es sich um den Auftaktband zu einer Trilogie um Clara, eine aufstrebende Staatssekretärin. Clara und Haavard führen mittelmäßige Ehe unter der Haavard scheinbar mehr leidet als seine Frau.
Bei seinem Dienst im Krankenhaus wird ein kleiner, anscheinend schwer misshandelter Junge eingeliefert, der an seinen Verletzungen stirbt. Der verdächtige Vater wird noch am selben Abend auf dem Krankenhausgelände ermordet. Fast gleichzeitig wird Claras Gesetzentwurf zum Schutz für Kinder vor Misshandlungen vom Ministerium abgeschmettert. Ein herber Rückschlag.
Es bleibt nicht bei dem einen Toten-irgendjemand ermordet misshandelnde Eltern. Aufgrund der Tatsache, dass sich Haavard beide Male in der Nähe der Opfer befand, gerät er als Verdächtiger ins Visier der Ermittler. Ein Hindernis für Claras Karriere...

Die Autorin Ruth Lillegravens hat einen thematisch sehr interessanten Thriller geschrieben, der durch die erwartete skandinavischen Eigenheiten wie Melancholie, Depression und Tiefe bestechen kann. Die Protagonisten sind sehr gut eingeführt, wobei ich keinen sonderlich sympathisch finde. Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebene, was für mich immer einen besonderen Reiz beeinhaltet. Wie fügt der Autor Vergangenheit und Gegenwart zusammen, in wieweit nimmt die Vergangenheit Einfluss auf das Heute und Morgen?

Dies ist gut gelungen, wenn mir auch in einem großen Teil die erwartete Thriller Spannung fehlte-dafür bekam ich eine hochkomplexe Schilderung auf psychologischer Ebene. Da weitere Bände geplant sind war das Ende ziemlich ziemlich offen gehalten und endete mit einem Cliffhanger.

Insgeamt hat mich "Tiefer Fjord" gefesselt, die Themen waren gut aufgearbeitet und ich werde den nächsten Band wahrscheinlich auch lesen.