Rezension

Atmosphärische Familiengeschichte

Wo wir Kinder waren -

Wo wir Kinder waren
von Kati Naumann

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Kati Naumann schafft es auch in diesem Roman wieder, die Leser gleich zu Beginn abzuholen und mitzunehmen. Mitzunehmen in die Familiengeschichte der Familie Langbein und in die Herstellungsgeschichte von Puppen und Stofftieren in Sonneberg.

Im Zeitraum von 1910 bis in die Gegenwart begleitet man die Familienmitglieder angefangen vom Firmengründer bis hin zur zerstrittenen Erbengemeinschaft, zu denen auch die Urenkel des Langbein-Hauses Eva, Iris und Jan gehören.

Die beiden Handlungsstränge in Vergangenheit und Gegenwart ergänzen sich perfekt. Die Geschichte der Spielzeugfabrik von ihren ersten kleinen Anfängen, den Einschnitte durch 2 Weltkriege hindurch, den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg mit den folgenden politischen Änderungen, die die Gründung der DDR mit sich brachte, wird genauso anschaulich geschildert wie die Herstellung von Puppen und Stofftieren im Laufe der Jahrzehnte.

Eva, Jan und Iris tauchen nicht nur in die eigene Vergangenheit tief ein; sie schwelgen vor allem in ihren Kindheitserinnerungen als Spielzeugtester, begraben alte Ost-West-Missverständnisse und entdecken dabei wieder ihre gemeinsamen Wurzeln.

Und das teilen sie mit ihren Vorfahren: allen gesellschaftlichen oder politischen Widerständen zum Trotz haben die Langbeins immer einen Weg zum Überleben und Weitermachen gefunden, getreu ihrem Motto „Die Fabrik ist das Herz“.

Kati Naumann hat es wieder einmal geschafft, inspiriert von der eigenen Familiengeschichte mit fiktiven Personen einen atmosphärischen Roman voller Zeitgeschichte zu schreiben, den zu lesen ich genossen habe. Dafür verdiente *****