Rezension

Unterhaltend, mir aber etwas zu oberflächlich

Wo wir Kinder waren -

Wo wir Kinder waren
von Kati Naumann

Bewertet mit 2.5 Sternen

Also erstmal hat mich der Roman wie auch schon Kati Naumanns Buch "Was uns erinnern lässt", gut unterhalten. So richtig schön zum Eintauchen und schnell mal fertig lesen geeignet.

Die Familiengeschichte, verknüpft durch zwei Zeitebenen war interessant und ich fand es gelungen, wie die Autorin diese Verbindungen mit der Vergangenheit herstellt.

Leider bleibt sie mir dabei etwas zu oberflächlich und ich finde das sie mehr als einmal um die kontroversen Themen herumschifft. Vor allem die Zeit des Nationalsozialismus wird dabei extrem oberflächlich betrachtet. Ich finde, das Naumann es sich es sich insgesamt doch sehr einfach macht, als sei alles eben einfach "nur" der Krieg gewesen. Da ist die Autorin für meinen Geschmack zu sehr bemüht, ihre Figuren ja als "gute" Deutsche darzustellen, die sich nicht um den Nationalsozialismus scheren und denen es eh nur um die Fabrik geht. So eine Herangehensweise finde ich ehrlich gesagt nicht so gut, vor allem weil das sehr verklärend ist und eben einfach nicht die Realität abbildet. Auch wenn mir nach dem Lesen des Nachworts klar wird, weshalb sie manches dann doch so wohlwollend beschreibt. Da sie sich hier an ihrer eigenen Familiengeschichte orientiert hat und mit Sonneberg ganz persönliche Erinnerungen verbindet.

Die Zeit in der DDR ist etwas realistischer beschrieben, wieder ist das Thema Enteignung im Mittelpunkt. Ich gebe zu, das ich schon hoffe, das Naumanns nächster Roman sich dann auch mal mit anderen Aspekten der DDR Geschichte beschäftigt.

Was mir persönlich sehr gefallen hat, war die Frage, wie es zum Familienstreit kam und auch die Dynamik des Trios Eva, Iris und Jan mochte ich. Außerdem ist Sonneberg historisch betrachtet tatsächlich eine bekannte Spielzeugstadt gewesen - auch das Cover des Buches zeigt z.B. die Stadt in Thüringen.

Tatsächlich hat mich dann auch mehr deren Geschichte interessiert, als die Vergangenheit, die mir eben insgesamt an vielen Stellen etwas zu verklärend war. Mir persönlich haben insgesamt einfach etwas vielschichtige Figuren gefehlt.

Kein wirklich schlechter Roman, aber mir zu sehr auf reine Unterhaltung ausgelegt.